Die Veranstaltungen sind zwar ausgefallen, die Kosten der Halle laufen aber weiter. Ein Programm wie vor der Krise sei unmöglich, so Geschäftsführer Felix Grädler. Die Betreiber wollen sich künftig auf kleinere Privat- und Geschäftsveranstaltungen konzentrieren, um den Erhalt des Unternehmens zu sichern.
Die Schließung des 18 Jahre alten Clubs bedeutet neben einer Lücke in der Heidelberger Clubszene auch einen Verlust für die Mitarbeiter und Partner der Halle 02. „Mit unseren Veranstaltungen war ein ganzes Ökosystem aus selbstständigen Fotografen, Musikern und Künstlern verbunden“, erklärt Grädler. „Sie trifft das Aus der Halle hart.“ Der Club beschäftigte neben den 30 Festangestellten auch etwa 80 studentische Aushilfen, die jetzt ihren Nebenverdienst verlieren.
Die Schließung des Clubs ist aber nicht nur eine Folge der Pandemie. „Clubs haben es in Deutschland immer noch schwer. Viele Betreiber werden in die Illegalität getrieben und gründen Vereine, um sich über Wasser zu halten“, so Felix Grädler. Die jetzt diskutierten Probleme der Clubszene gäbe es seit Jahren. An echte Veränderungen nach der Krise glaube der Geschäftsführer der Halle 02 nicht. Clubs werden in Deutschland baurechtlich nicht als Kulturorte anerkannt, sondern als Vergnügungsstätten kategorisiert. Sie fallen damit in eine Sparte mit Casinos und Table-Dance Bars.
Auch die finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern ändere nichts an dem Aus der Halle 02 – sie ist für die Überbrückung der Corona-Krise gedacht, helfe aber nicht bei dem Neustart und Erhalt nach der Krise. Selbst ein großer Veranstalter wie die Halle 02 finanziert sich überwiegend aus kleineren Geschäftsveranstaltungen. Veranstalter kultureller Programme können die Ausfälle kaum verkraften.
Bevor die Halle 02 ihre Türen endgültig für öffentliche Veranstaltungen schließt, wollen die Betreiber es noch einmal krachen lassen: Sie planen eine letzte Party, sobald es die Corona-Auflagen erlauben.
Von Svenja Schlicht
Svenja Schlicht machte im Sommer 2020 ihren Bachelor in Politikwissenschaft und Ethnologie an der Uni Heidelberg. Von Februar 2020 bis August 2020 leitete Sie das Feuilleton. Theater und Kultureinrichtungen waren aber bereits seit Oktober 2019 vor der ruprecht-Redakteurin nicht mehr sicher. Jetzt studiert sie an der Kölner Journalistenschule und freie Journalistin.