Sei es das Homeoffice, das Studieren vorm Bildschirm oder das Zoomtreffen mit Freunden – durch die Corona-Pandemie wurde das Internet noch viel essenzieller für uns, als es ohnehin schon war.
2020 nutzen 66 Millionen Menschen in Deutschland das Internet mindestens gelegentlich, das ist ein Anstieg von über 3 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Neu dazugekommen sind vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren. Am längsten halten sich die 14- bis 29-Jährigen im Netz auf. Sie waren 2020 im Durchschnitt knapp sechseinhalb Stunden am Tag online. Zum Vergleich: 2019 lag dieser Wert noch bei unter sechs Stunden.
Das ist natürlich nicht nur ein deutsches Phänomen, sondern ein globales. Doch wie ist es für das Internet, wenn die Menschen weltweit plötzlich noch stärker darauf angewiesen sind? Kann das Internet dadurch überlastet werden?
Ein internationales Forscherteam hat dazu von März bis Juni in mehreren Ländern untersucht, wie sich die Nutzung des Internets durch die Pandemie und ihre Folgen verändert hat, und auch, wie das Netz mit dem digitalen Wandel zurechtkommt. In der Zeit vor der Pandemie war zwischen Montag und Freitag die Hauptnutzungszeit am Abend, nur am Wochenende war die Nutzung gleichmäßiger über den Tag hinweg verteilt. Seit März 2020 gibt es diese gleichmäßige Nutzung auch unter der Woche. Außerdem hat sich der weltweit durchschnittliche Datenverkehr um 15 bis 30% erhöht hat. Besonders Videokonferenzen und VPNs hatten einen größeren Anteil an diesem Anstieg.
Eine Überlastungsgefahr sei aber nicht gegeben, so die Autoren. Zum einen zeigt die Studie auf, dass die Nutzungssteigerungen zum Großteil außerhalb der früheren Hauptnutzungszeiten stattfinden. Daneben konnten freie Kapazitäten und zusätzlicher Netzausbau den gestiegenen Datenaustausch abfangen. Viele Netze haben ihre Bandbreite demnach in kürzester Zeit erhöht.
Vereinzelte Probleme seien zwar nicht ausgeschlossen, dabei handele es sich aber hauptsächlich um regionale Störungen.
Von Manuel Kraiss
Manuel Kraiss studiert Economics. Er schreibt seit Herbst 2019 für den ruprecht - vor allem über Geschehnisse rund um Heidelberg und die Universität.