Der StudiGipfel wurde sehr spontan hochgezogen, von heute auf morgen wurden ein paar Gesprächsteilnehmer gesucht. Dies äußerte sich vor allem in den unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Teilnehmer: Während Studierende, Studierendenwerke und Universitätsleitungen noch um Lösungen der Krise baten, suchten Ministerin und Ministerpräsident vielmehr nach Lehren, die man aus den bereits überstandenen Monaten ziehen müsste.
Im Grunde redeten die Diskussionsteilnehmer weitläufig aneinander vorbei. Zwar gab es immer wieder Verständnisäußerungen seitens der Regierung, aber große Versprechen wurden keine gemacht. Im Gegenteil: „Wer Prioritäten setzt, muss auch Posterioritäten setzen“, so Kretschmann zur Frage nach dem Impfen. Wer in eine Diskussionrunde geht, nur um den Anwesenden ihre Unwichtigkeit für die Gesellschaft vorzuhalten, der kann es auch lassen.
Den studentischen Teilnehmern der Diskussion kann man hoch anrechnen, dass ihnen bei der Frage nach zukünftigen Online-Formaten nicht der Kragen geplatzt ist. Wer bis zum Hals im Wasser steckt, den fragt man nicht, ob er gern ein Planschbecken hätte. Bevor solche akademischen Fragen über die Lehren aus der schweren Zeit gestellt werden, muss diese schwere Zeit erst einmal überwunden werden. Das scheint aber im Ministerium von Frau Bauer noch nicht ganz angekommen zu sein.
Und was kam nun aus dieser ungleichen Runde heraus? Die Unileitungen wollen impfen, die Studierenden wollen sich impfen lassen. Die Psychosoziale Beraterin bettelt um Öffnungsperspektiven für die vielen psychisch angeschlagenen. Und Kretschmann? Der freut sich auf „neue, frische Ideen“.
Von Lena Hilf
...studiert Physik und schreibt seit Oktober 2019 für den ruprecht. Besonders gerne widmet sie sich Glossen, die oft das alltägliche Leben sowie wissenschaftlichen oder politischen Themen. Seit April 2021 leitet sie das Ressort Hochschule.