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lle kennen den Stura, aber niemand weiß, was er tut. Das ist, zugespitzt formuliert, das Bild unter Heidelberger Studierenden. Was wissen die Mitbewohnerin und der Referatspartner über das Zentralorgan der studentischen Selbstverwaltung an ihrer Uni? Wir haben bei einigen von ihnen nachgefragt.
„Irgendwas Studentisches, ich weiß es nicht so ganz genau“, gibt Laura* zu. „Eine Freundin von mir ist im Stura, deswegen weiß ich, was das ist“, sagt uns Melina.*
Jakob Nägle hat letztes Jahr für den Stura kandidiert. „Ich musste es einigen erklären und sie animieren, wählen zu gehen“, erinnert er sich. Viele hätten bloß gewusst, dass es die Verfasste Studierendenschaft gibt, sagt der Medizinstudent – aber nicht, was sie tut.
Für manche Dinge ist der Stura dann doch bekannt. Mehrere Studierende nennen das Nextbike-Abo, das er ausgehandelt hat. Auch die Theaterflatrate findet Erwähnung. Relativ viele wissen, dass sich Abgeordnete aus den Fachschaftsräten im Stura treffen und unter anderem über Finanzbeschlüsse beraten. Nur wenige erwähnen den grundlegenden Status des Sturas als Zentralorgan der studentischen Selbstverwaltung.
„Irgendwas Studentisches, ich weiß es nicht genau“
Politik, auch Hochschulpolitik, lebt vom Kleinteiligen und von den leicht übersehenen Dingen. „Was eine Freundin von mir im Stura gemacht hat, ist, dass sie, als sie in der Arbeitsgruppe Ernährung oder so war, diese Dinger eingeführt hat, dass man in der Mensa draufdrücken kann und dann Ketchup kommt“, berichtet Till.* „Davor gab es das nur in so Verpackungen, und jetzt spart man Verpackungen und kann sich mehr Ketchup holen, und es ist billiger. Ich habe den Stura auch gewählt, ich bin selbst bei einer politischen Hochschulgruppe.“
Wer den Stura kennt, ist oft persönlich mit ihm in Kontakt gekommen. Unsere Gesprächspartner:innen, die gut über ihn Bescheid wissen, schreiben das ihren lebensnahen Berührungspunkten zu. Leon* und Nina* glauben, dass ein großer Teil der Studierenden wenig über den Stura weiß, „vor allem, wenn Leute nicht in der Fachschaft sind“, sagt Leon.* Nina* ergänzt: „Ja genau, dann hat man wenig Berührungspunkte damit.“
Von Lukas Jung
Umfrage: Julia Bierlein, Deren Göral, Kaisa Eilenberger, Lukas Jung
Lukas Jung studiert Philosophie und Politikwissenschaft. Er schreibt seit SoSe 2018 für den ruprecht – vor allem über Wissenschaft, Investigatives und Stadtentwicklung. Seit SoSe 2019 leitet er das Ressort Wissenschaft. ruprecht-Urgestein.
Julia Bierlein studiert Jura. Sie schreibt seit Anfang 2021 für den ruprecht, am liebsten über die Uni und das studentische Leben in Heidelberg.
...studiert seit dem WiSe 2021 im Bachelor in Geschichte und Religionswissenschaft – beim ruprecht ist sie seit Studienbeginn, hat zwischendurch Hochschule mitgeleitet und ist zurzeit im Layout-Team. Bei Gelegenheit produziert sie auch Illustrationen für Artikel und schreibt am liebsten über Medien und internationale Themen.