Unter dem Motto „Frieden für die Ukraine“ fand am Donnerstagabend eine Kundgebung auf dem Bismarckplatz statt. Ein Bündnis aus der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar, FDP, SPD, Grünen und Volt Heidelberg hatte dazu aufgerufen, Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zu bekunden. Es traten zahlreiche Redner:innen auf, darunter Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner und die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Laut Einsatzleitung der Polizei waren bis zu 800 Menschen anwesend. Viele Menschen waren in Ukraine-Flaggen gehüllt und hatten Schilder mit Sprüchen wie „Putin stürzen“ oder „Stop Violence“ mitgebracht.
Eine Kundgebung war schon vor dem Einmarsch Putins in die Ukraine geplant, berichtet der Veranstaltungsleiter Gidion Zieten von der Heidelberger SPD. Ursprünglich wurde mit einer Teilnehmer:innenzahl von 200 Personen gerechnet. Die Ereignisse der vergangenen Nächte sorgten jedoch für einen deutlich größeren Andrang als erwartet. Aufgrund dessen reichte der Platz im Park beim Bismarckplatz fast nicht aus und es musste immer wieder auf das Einhalten der Mindestabstände hingewiesen werden.
Den ersten Redebeitrag lieferte der Gründer der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, Ernst Lüdemann. Für ihn trägt Russland die Schuld am Kriegsausbruch: „Der Einmarsch wurde durch Lügen und Propaganda vorbereitet“. Allerdings sei die jetzige Situation auch das Ergebnis einer verfehlten deutschen Außenpolitik. Die Kundgebung ist für ihn aber ein wichtiges Zeichen. Sie zeigt der ukrainischen Bevölkerung, dass sie nicht alleine sei.
Für viele Teilnehmer:innen war es wichtig zusammenzustehen und sich gegen die Verletzung der ukrainischen Souveränität zu wehren. „Ich habe ein Gefühl der Ohnmacht und musste irgendetwas tun. Deswegen bin ich hier“ berichtet eine junge Frau. Sie blickt jedoch mit wenig Hoffnung auf die Situation in der Ukraine.
Allerdings sind nicht alle so pessimistisch: „Ich bin Ukrainerin. Selbstverständlich bleibe ich optimistisch“, erzählt Natalija. Sie ist vor über 20 Jahren ausgewandert und lebt seitdem in Deutschland. Ihre Familie lebt noch in der Ukraine. Die Menschen seien selbstverständlich verunsichert. Im Westen der Ukraine würden sich Staus auf Autobahnen und langen Warteschlangen vor Tankstellen bilden.
Viele hielten auch dem einsetzenden Regen stand und harrten am Bismarckplatz aus. Sie wollten ein Zeichen des Friedens, in Zeiten des Krieges setzen.
von Joshua Sprenger
Joshua Sprenger studiert Politikwissenschaft und öffentliches Recht und schreibt seit dem Sommersemester 2021 für den ruprecht. Er interessiert sich vor allem für Politik, die unterschiedlichsten Sport-Themen und alles was unsere Gesellschaft gerade so umtreibt. Seit dem Wintersemester 2021/22 leitet er das Ressort Weltweit.