Seit dem 24. Februar herrscht Krieg in der Ukraine. Besonders am Heidelberger Hauptbahnhof ist die Ukraine-Krise ein Thema. „Bahnhöfe sind soziale Brennpunkte. Wir merken gesellschaftliche Veränderungen sofort“, sagt Daniel Knee, stellvertretender Leiter der Heidelberger Bahnhofsmission.
Diese empfängt seit Beginn des Krieges ankommende Geflüchtete, organisiert Unterkünfte und stellt bereit, was akut benötigt wird. So wird bei der Ankunft heißer Kaffee ausgeschenkt und Akkus können aufgeladen werden. Die selbsternannte „Sozialambulanz“ wird vom Caritasverband und der evangelischen Stadtmission getragen und ist seit 125 Jahren Ansprechpartnerin für alle Reisenden, sowie seelisch und wirtschaftlich Verarmte. Durch gute Vernetzung zu anderen Organisationen erhält sie immer aktuelle Informationen und konnte sich so schnell vorbereiten.
Auf die Unterstützung der Deutschen Bahn habe man zählen können, da sie einen reibungslosen Transfer nach Deutschland ermöglicht habe. Von zentraler Bedeutung seien außerdem die freiwilligen Abendhelfer:innen, die nächtlich Neuankommende empfangen und versorgen. Einige werden in Privatunterkünften untergebracht, andere hingegen kommen im Patrick-Henry- Village, einer Wohnsiedlung in Kirchheim, unter. Vor drei Wochen befanden sich etwa 2000 Geflüchtete aus der Ukraine in Heidelberg. Menschen auf der Flucht, die einen gültigen Reisepass besitzen, können ohne Visum aus der Ukraine in den Schengenraum einreisen.
Die Bahnhofsmission Heidelberg hat aktuell mit bis zu 60 Geflüchteten täglich zu tun. Oft müssen organisatorische Fragen geklärt werden. Meist geht es hierbei um Hilfe bei der Beschaffung von Papieren und um das Verteilen von SIM-Karten und Kleidung. Sprachbarrieren können hier den Austausch erschweren.
Zu Beginn der Krise empfing die Bahnhofsmission täglich circa fünf Neuankommende. Anschließend habe sich die Zahl jeden Tag verdoppelt und sei zuletzt wieder stark gesunken, so Knee. Auch wenn aktuell nur noch wenige Neuankömmlinge empfangen werden, kann die Zahl innerhalb kürzester Zeit wieder steigen. Dies entscheidet allein die aktuelle Situation in der Ukraine.
Studierende, die helfen möchten, können neben dem Geldspenden auch die Angebote der Universität, wie Sprachpatenschaften zum kulturellen und sprachlichen Austausch, wahrnehmen. Für viele ukrainische Kinder werden Lehrkräfte gesucht, außerdem werden Dolmetscher:innen benötigt.
Zudem kann ein offenes Ohr und spontane Hilfe, wo auch immer sie im Alltag auftreten mag, bereits viel bewirken. „Das Schönste ist, den Kindern bei der Ankunft Schokolade zu schenken und das Strahlen im Gesicht zu sehen“, so Knee.