E-Zigaretten haben in den letzten Jahren einen Siegeszug quer durch die Gesellschaft angetreten. Dabei sind sie nicht ungefährlich. Schon länger ist bekannt, dass Vaping Lungenschäden verursachen kann. Eine Studie amerikanischer Forscher:innen der University of Utah weist jetzt aber noch auf eine ganz andere Gefahrenquelle hin: E-Zigaretten können explodieren.
Die Wissenschaftler:innen um Katie Russell sammelten zwischen 2016 und 2019 Daten aus neun amerikanischen Kinderkrankenhäusern. Sie dokumentierten 15 Fälle von verletzten Jugendlichen durch die Verwendung von E-Zigaretten. Die Verletzungen reichten dabei von Verbrennungen im Gesicht, an den Händen und Beinen bis hin zu Zahnverlust und einer Unterkieferfraktur. Von den 15 betroffenen Kindern wurden sechs operiert. Einige mussten während ihres Aufenthaltes intubiert werden.
Die Autor:innen der Studie vergleichen die Verbrennungen und Wunden durch E-Zigaretten mit Verletzungen, die von Feuerwerkskörpern verursacht werden. Dabei befinden sich die Wunden aber oft auch im Gesicht und im Mundraum, da die Dampfzigarette während des Rauchens detonieren kann.
Ursache dieser Explosionen sind die aufladbaren Lithium-Ionen-Akkus im Inneren der E-Zigarette, die das flüssige Nikotin innerhalb von Sekunden zu Dampf erhitzen. Wenn es sich bei dem Akku um ein altes oder billig verarbeitetes Exemplar handelt, steigt das Risiko einer Explosion. Auch nicht fachgerechte Handhabung kann die Akkus beschädigen. Dabei reicht der Kontakt mit Wasser oder Hitze, also bereits ein längerer Aufenthalt im heißen Auto.
Verlorene Zähne, gebrochene Unterkiefer
Mit der Anzahl der Nutzer:innen steigt auch die Anzahl der explosiven Vorfälle. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellte vor Beginn der Covid-19-Pandemie einen starken Anstieg in der Verwendung von E-Zigaretten unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen fest. 2019 gaben 14,5 Prozent der Kinder zwischen zwölf und 17 Jahren an, schon einmal eine E-Zigarette geraucht zu haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es 32,5 Prozent. Dabei greifen Männer im Durchschnitt häufiger zur E-Zigarette als Frauen. Im letzten Jahr erlitt ein junger Mann in Düsseldorf durch eine explodierende E-Zigarette schwere Brandverletzungen an den Beinen. Aus anderen Ländern sind auch Todesfälle bekannt. Weltweit nutzen knapp neun Prozent der Jugendlichen E-Zigaretten, mit großen Unterschieden je nach Land.
Der Bundesverband rauchfreie Alternative e.V., ein Konsumenten- und Lobbyverband unter anderem für E-Zigaretten, sieht die Verantwortung bei den Verbraucher:innen, die nicht richtig mit ihren Geräten umgingen. Es handele sich auch nicht um Explosionen, sondern um das „thermische Durchgehen eines Akkumulators“.
...studiert Kunstgeschichte und Politikwissenschaft, seit 2021 schreibt sie über Kurioses aus Politik, Kultur und dem studentischen Leben