Keine Pläne für den 14. Februar? Diese Filme liefen bisher unter dem Radar und bringen queere Liebe auf die Leinwand
A Secret Love:
Zwei Leben. Ein Geheimnis. Die beiden Frauen Terry und Pat lernten sich 1947 kennen und führten seitdem für 65 Jahre lang eine geheime Liebesbeziehung. Unter dem Deckmantel, Cousinen oder beste Freundinnen zu sein, lebten sie Jahrzehnte als geheimes Paar in Chicago. Die Dokumentation befasst sich nicht nur mit den Hürden, die ein spätes Coming-Out mit sich bringt, sondern behandelt auch die Schwierigkeiten, die mit dem gemeinsamen Altwerden einhergehen. Doch all diese Probleme werden durch die innige Liebe der beiden füreinander in den Hintergrund gestellt.
Mit Aussagen wie „She means everything to me“ und „I broke the rules all my life. That’s why I am happy“ wird das Publikum direkt ins Herz getroffen und einmal mehr daran erinnert, dass Liebe, die alles überdauert, für jede:n von uns möglich ist. Taschentücher werden hier wärmstens empfohlen.
Saving Face:
Zwischen Traditionen und Erwartungen ihrer chinesischen Familie steht Wilhelmina Pang – erfolgreiche Chirurgin in einem New Yorker Krankenhaus, die ihre Beziehung mit ihrer Freundin Vivienne geheim hält. Als ihre Mutter wegen einer außerehelichen Schwangerschaft aus dem Haus geworfen wird und zu ihrer Tochter zieht, belastet dies nicht nur Wilhelminas Beziehung mit Vivienne, sondern zwingt sie auch, sich mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen.
Da das Liebesdrama den typischen Stil von Filmen der frühen 2000er annimmt, sorgen Musik, Mode und die Chemie zwischen den beiden Frauen trotz ernster Themen wie ein Coming-Out gegenüber den konservativen Eltern für eine lockere und entspannte Atmosphäre. Perfekt geeignet für einen entspannten und romantischen Filmeabend alleine oder zusammen.
God’s Own Country:
Dieses gleichgeschlechtliche britische Liebesdrama, das im Hochland von Yorkshire spielt, erzählt die Geschichte des Schafzüchters Johnny, dessen Leben durch die Ankunft des rumänischen Migranten Gheorghe auf den Kopf gestellt wird. Die sich langsam entwickelnde, zärtliche Liebesbeziehung der beiden steht im starken Kontrast zum Stil des Filmes. Wenig Musik und Dialog, viel Stille und aussagekräftige Mimik der beiden ziehen das Publikum in ihren Bann und lassen einen gespannt auf jeden weiteren intensiven Blick und jedes weitere kleine Lächeln der beiden warten.
Die unglaubliche Kinematografie der tristen Farmlandschaft fängt dabei das eingeschränkte Leben des schweigsamen Engländers perfekt ein. Ein Must-Watch für alle Indiefilm-Liebhaber:innen, die Zeug:in einer außergewöhnlichen Liebesbezie-hung werden wollen.
Really Love:
Liebe alleine ist nicht alles. Das zeigt dieser Film auf eindrucksvolle Art und Weise. Der aufstrebende Künstler Isaiah trifft auf einer seiner Ausstellungen die ehrgeizige Jurastudentin Stevie. Die Chemie der beiden ist sofort spürbar und das Publikum wird mit leichten instrumentellen Klängen in den Bann ihrer Liebesbeziehung gezogen. Doch schnell zeigt sich, dass die starken Gefühle, die sie füreinander hegen, vielleicht nicht stark genug sind.
Um als schwarze Menschen den Durchbruch in der Berufswelt zu schaffen, müssen sie härter arbeiten als ihre weißen Kolleg:innen. Dieser Stress zusammen mit dem Druck ihrer Familien, Geld vor ihre Träume zu stellen, könnte dazu führen, dass sich ihre Wege schneller trennen, als sie es geahnt haben. Der Film zeigt, dass Liebe als einzige Zutat für eine gut funktionierende Beziehung nicht ausreicht. Aber er macht deutlich, dass Liebe die wichtigste Zutat ist.
von Lucie Bähre
...studiert Politikwissenschaften und Germanistik im Kulturvergleich. Sie kann sich für alle Themengebiete begeistern, interessiert sich aber am meisten für den gesellschaftspolitischen Bereich. Seit 2021 schreibt sie für den ruprecht und leitet seit 2022 Seite 1-3.