Am Dienstag haben Aktivist:innen der Letzten Generation am Bismarkplatz für etwa eine Stunde die Sofienstraße blockiert. Da die Aktion im Vorfeld angekündigt wurde, war die Polizei vorbereitet und schon um 16 Uhr mit mehreren Transportern, Zivilfahrzeugen sowie über 30 Beamten vor Ort.
Entlang der Sofienstraße aufgestellt warteten die Beamt:innen auf den Beginn der Blockade. Etwa zehn Minuten vor 17 Uhr setzten sich mehrere Aktivist:innen auf die Straße, um sich festzukleben. Sofort stürzten die wartenden Beamt:innen los und begannen, sie von der Straße zu zerren. Bei fünf der sechs Aktivist:innen waren sie damit erfolgreich, eine Aktivistin konnte sich jedoch am Asphalt festkleben.
Gut hundert Schaulustige wurden von der Aktion angezogen, viele filmten das Geschehen. Vereinzelt bekam die Blockade Applaus. Kurz darauf begann die Polizei, den Bereich abzusperren. Die festgeklebte Aktivistin forderte die Regierung „zur Einberufung eines Gesellschaftsrates“ auf. Auch Oberbürgermeister Würzner wurde zu mehr Klimaschutz aufgefordert. Auf den Vorwurf, dass diese Form des Protests nur weitere Abgase freisetze, erwiderte die festgeklebte Demonstrantin, dass ihr jahrelanger Protest bei Fridays for Future nicht genug bewirkt hätte. „Ich möchte niemanden stören. Wirklich nicht“, sagte sie.
Während die Hand der Aktivistin von der Polizei mit Desinfektionsmittel gelöst wurde, begannen andere Aktivist:innen, Flyer an die wartenden Autofahrer:innen zu verteilen. Nicht nur mit den unfreiwillig festgesetzten Autofahrer:innen, auch mit den Schaulustigen kam die Gruppe ins Gespräch. Es kam nicht nur zu Diskussionen über die Protestform der Letzten Generation, sondern es entstanden auch Gespräche über die Klimaschutzmaßnahmen selbst. Knapp eine Stunde nach Beginn der Aktion konnte die Polizei die Aktivistin von der Straße lösen. Sie wurde zur Feststellung der Personalien zu einem Streifenwagen getragen.
von Till Gonser
...studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.