Luc Besson überzeugt in seinem neuen Film „DogMan“ mit einem Genre-Mix
Geschlagen, gedemütigt, gelähmt und doch nicht gebrochen – „DogMan“ ist ein Film, der wehtut und gleichzeitig gut tut. Die Geschichte über einen Mann, der missbraucht und unter Hunden aufwuchs, der die Grausamkeit der Menschen genauso erlebt wie die sprichwörtlich gewordene Loyalität deren bester Freunde, den Hunden. Sie ist zwar keine Rückkehr Luc Bessons zu alter Größe, das wäre wahrscheinlich auch zu viel verlangt, aber dennoch sehenswert.
Einmannshow Caleb Landry Jones ist das Herzstück des Filmes und liefert eine überragende Performance ab, vielleicht seine Beste bis jetzt. Douglas, die Hauptfigur, wuchs im Hundezwinger des Vaters auf, haust als Erwachsener in einer verlassenen Schule und ist querschnittsgelähmt. Am Anfang ist er verwundbar und gebrechlich, erfüllt von Hass gegen sein eigenes Schicksal. Durch seine Tätigkeit als Performer bei Dragshows und unterstützt von seinen tierischen Begleitern wird er jedoch zunehmend selbstsicherer. Nicht nur wegen Schminke, Gewaltbereitschaft und einem Hauch von Psychopathie erinnert er ein wenig an Joaquin Phoenix’ „Joker“. Der titelgebende „DogMan“ ist wie der Rest des Filmes geschmackvoll überzeichnet, ein Umstand, den man aus Bessons Filmographie bereits gewohnt ist.
Ein uncharakteristisch ruhiger Film: Wer mit „Anna“, „Valerian“ oder „Lucy“ im Hinterkopf einen Actionkracher mit gewaltigen Bildern und wenig Substanz erwartet, wird enttäuscht. Der Film lässt sich gern Zeit, erkundet den Leidensweg und die Psyche des Titel-Antihelden, verliert sich in Chanson-Sequenzen. Erst zum Ende wird die Geduld der Zuschauer:innen mit dem typisch Besson’schen „Shoot-out“ belohnt. Mit frischen Ideen und einem brillierenden Hauptdarsteller gesegnet, macht „DogMan“ nicht nur richtig Spaß, sondern auch Lust auf mehr vom scheinbar revitalisierten Luc Besson. Zu sehen ist der Film im Gloria-Kino.
Von Nepomuk Meyer
...studiert American Studies im Bachelor. Er schreibt mal über kleine, mal über große Themen und sonst alles, wofür er sich begeistern kann. Er ist seit 2023 beim ruprecht dabei.