Warum Neujahrsvorsätze nicht lange halten
Mehr Geld sparen, mehr Sport treiben und eine gesündere Ernährung: Ein frisches Jahr bringt neue Hoffnungen und die traditionellen Neujahrsvorsätze. Allerdings misslingen die allermeisten Ziele für das neue Jahr spätestens Ende Januar. Warum setzen wir uns also zum Scheitern verdammte Neujahrsvorsätze und wie hält man sie länger als einen Monat durch?
Besonders zum Jahresende reflektieren viele ihr vergangenes Jahr. Man erinnert sich, dass man – wenn überhaupt – höchstens einmal im Monat joggen war und denkt an die vielen gegessenen Plätzchen der Weihnachtszeit. Der Neujahrsvorsatz, sportlicher zu werden, ist schnell gefasst.
Laut einem Artikel der Psychologin Laura Anders wirkt die Aussicht auf das zukünftige sportliche Ich motivierend und vertreibt vorübergehend die Unzufriedenheit. Diese entsteht durch den Vergleich des idealen Selbstbilds mit der gegenwärtigen Realität. Der Neujahrsvorsatz löst diesen Spannungszustand auf. Sobald man sich vornimmt, mehr Sport zu machen, wird die Umsetzung geschickt auf die nächsten Tage verschoben. So sorgt der Neujahrsvorsatz für einen kurzen Glücksmoment.
Neue Vorsätze sorgen für einen kurzen Glücksmoment
Allerdings währt dieses Glück häufig nicht allzu lang. Wer einfach nur mehr Sport machen will, steht plötzlich vor tausenden kleinen Entscheidungen: Welche Laufstrecke? Welches Fitnessstudio? Wie oft? Ohne klare Schritte zum Ziel kann das schnell in Frustration enden. Sieht man sich ohnehin nicht wirklich als eine Person, die jeden Tag bei Wind und Wetter joggt, sondern lieber im Warmen und Gemütlichen Serien schaut, wird der Vorsatz schnell über Bord geworfen. Bei der Festlegung des Vorsatzes sollte man sich fragen, ob man sich wirklich mit dem Ziel identifiziert oder ob es nur „nice-to-have“ ist.
Außerdem werden die Ressourcen zur Erfüllung des Vorsatzes oft unterschätzt. Mehr Sport bedeutet automatisch weniger Zeit und Energie für den Alltag. Haushalt, Freund:innen, Uni oder eben der Serienmarathon bleiben auf der Strecke. Der zusätzliche Vorsatz, den Notenschnitt zu verbessern, kann dazu führen, dass Interessen aufeinanderprallen, was das Scheitern des Vorsatzes wahrscheinlicher macht.
Aber wie kann man Neujahrsvorsätze wirklich einhalten? Die langfristige Verwirklichung von guten Vorsätzen erfordert konkrete Schritte. In ihrem Podcast rät die Psychologin Ricarda Susca dazu, sich realistische Ziele vorzunehmen. Allein das tägliche Sporttasche-Packen kann als Vorsatz formuliert werden, was nachhaltig die Motivation, Sport zu machen, steigert. Am besten findet man noch eine:n Mitstreiter:in. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.
Von Eva Elser