Bald finden die Medimeisterschaften statt. Ihrem diesjährigen Motto „HDAC“ entsprechend baute eine Gruppe Heidelberger Medizinstudierende seit November einen Helikopter aus Holz. Hat dieses Gefährt Chancen auf den Sieg?
Alle Personen, mit denen man über die Medimeisterschaften oder „Medis“ spricht, haben eines gemeinsam: Die Überzeugung, dass es kein vergleichbares Festival gebe und die Stimmung und das Gemeinschaftsgefühl dort etwas Ergreifendes seien. Andere belächeln die Medimeisterschaften als „Saufgelage“ und möchten sich das Spektakel nicht antun. Unter dem inoffiziellen Motto „#nurLiebe“ treffen sich Medizinstudierende dieses Jahr auf dem Flugplatz Obermehler in Thüringen. Das Ganze hat 2002 als Fußballturnier mit einer Party für Medizinstudierende begonnen, ist heute aber ein Festival mit Sportwettkämpfen. In den Folgejahren vergrößerten sich die Medimeisterschaften, weitere Sportarten wie Basketball, Volleyball oder Cheerleading fanden ihren Weg in das Turnier. Der Fokus liegt hierbei auf dem Teamgeist.
Jede Universität hat ein eigenes Motto, dazu passende Outfits und einen Song samt Musikvideo. 25.000 – 30.000 Studierende aus 89 Universiäten aus ganz Europa kommen dort zusammen. Vorrang sollen dabei Medizinstudierende bekommen. So können sich Studierende verschiedener Universitäten kennenlernen und vernetzen.
Für das Event ist es üblich, dass die Gruppen ziehtüchtige Wagen bauen, mit denen sie auf dem Gelände unterwegs sind. Unter dem diesjährigen Heidelberger Motto „HDAC“ beschlossen Lars, Pascal, Luca und Jakob, dass ein klassischer Abschleppwagen zu langweilig sei und entschieden sich, einen fahrenden Rettungshelikopter zu bauen. Der Helikopter dient als fahrende Bühne und kann mit DJ und Musikanlage ausgestattet genutzt werden, um zu den weiter entfernten Sportturnieren zu fahren. Der Medikopter erstrahlt in knalligem Gelb und in großer dunkler Schrift steht „HDAC“ auf beiden Seiten.
Was nach einer coolen Idee klingt, musste jedoch noch in die Tat umgesetzt werden. Die Studierenden bekamen einen ausrangierten landwirtschaftlichen Wagen aus Holz geschenkt, der als Grundgerüst für den Helikopter dient. Sie kauften weiteres Konstruktionsholz und Baumaterial mit Zuschüssen vom Stura. Eine Spedition schenkte ihnen außerdem Holzpaletten, die nicht mehr gebraucht wurden und so recycelt werden konnten. Das Team entschied sich für eine polygonale Form des Helikopter-Nachbaus, da die Paletten eckig waren. Eine der schwierigsten Aufgaben war laut Lars die Budgetplanung, doch durch die Spenden konnte mit dem gleichen Budget wie in den Vorjahren das viel größere Projekt gestartet werden. Eine weitere Herausforderung bestand natürlich darin, sich bei der handwerklichen Arbeit nicht die Finger abzuschneiden. Die kreative Arbeit und Koordination begeistern das Team, bestehend aus zehn Mitgliedern. Dadurch, dass sie sich schon seit November letzten Jahres mindestens einmal wöchentlich zur Arbeit trafen, gerieten sie nicht unter Zeitdruck und hatten sogar Spaß an den Planungsaufgaben.
Die Vorfreude auf die Medimeisterschaften kommendes Wochenende steigt. Der beste Wagen wird im Laufe der Medimeisterschaften ausgezeichnet. Der Helikopter steht derzeit noch in Heidelberg, muss aber schon bald in einem gemieteten LKW nach Obermehler transportiert werden. „Das wird eine gigantische Challenge“, sagt Lars, „Wir zerlegen das Ding und bauen es dann am Tag vor den Medis wieder auf.“ Ob der Medikopter auch abhebt wie geplant, wird sich ab dem 6. Juni bei den Medimeisterschaften zeigen.
Von Louisa Büttner und Solveig Harder
…studiert Politikwissenschaft und Germanistik. Sie wirkt seit Herbst 2023 beim ruprecht mit, nimmt kein Blatt vor den Mund und plädiert stetig für ein Sport-Ressort.
...studiert Mathematik im Bachelor und schreibt seit Mai 2023 für den ruprecht. Sie widmet sich besonders gerne gesellschaftlichen Themen, die für Studierende relevant sind.