Heute schon in Gänsekot gesessen? Oder spontan von einem Spikeball getroffen worden? Wie wäre es mal wieder stundenlang im Qualm von Einweggrills zu sitzen oder in der Toilettenschlange anzustehen?
Aber wenn wir ehrlich sind: hat man sich erst einmal auf den Charme der Neckarwiese eingelassen, gibt es kein Zurück mehr. Als waschechter Heidelberger werden die Rufe feiernder Abiturient:innen zur Wohlfühlmusik. Wofür noch in den Urlaub fahren, wenn der Flug in den Süden nur erschwinglich ist, wenn man einen VIP-Vertrag mit dem Reiseportal abschließt und der „place to be“ doch gleich um die Ecke wartet.
Statt der Stimme einer Flugbegleiterin erhält man Hinweise von gut gelaunten Komiliton:innen, Kartenset, Picknickdecken und Snacks einzupacken.
Während man schließlich in der Sonne faulenzt, beginnen Tagträume von ambitionierten Rudernden, Joggern und Beachvolleyballer:innen. Achso, die sind wirklich da! Die Neckarwiese ist Treffpunkt für Menschen aller Art: von Sportbegeisterten über Partygänger bis hin zu Sonnenanbetern.
Dann will auch ich mich in das lebhafte Getümmel stürzen. Das Spikeball Netz wird aufgebaut und schon beginnt der Spaß. Fast utopisch treffen sich hier Anfänger und Fortgeschrittene „Spiker“.
Zu beobachten sind sowohl traditionelle Spiele wie Wikingerschach, Frisbee und Federball, als auch seltsame Aktivitäten, bei denen man keine Ahnung hat, was die Leute dort tun. Neuer Dating Tipp: einfach mal den „Neckarwiesen Crush“ fragen, wie dieses Spiel funktioniert. Vielleicht wirst du ja zum Mitspielen eingeladen…
Der Unistress ist schnell vergessen und wir freuen uns hier und da ein bekanntes Gesicht zu sehen und Zeit mit Freund:innen zu genießen. Wenn es langsam spät wird, beginnt der Weg zur nächstgelegenen Pizzeria oder zum Kiosk. Endlich ist es wieder länger hell, und wenn man Glück hat, leuchtet einem der Sonnenuntergang über dem Neckar entgegen. Da wirken die Gänse doch gleich ein bisschen weniger angsteinflößend.
Von Solveig Harder
...studiert Mathematik im Bachelor und schreibt seit Mai 2023 für den ruprecht. Sie widmet sich besonders gerne gesellschaftlichen Themen, die für Studierende relevant sind.
...studiert irgendwas mit Naturwissenschaften (Molekulare Biotechnologie) und schreibt seit Sommersemester 2023 für den ruprecht. Neben der Leitung der Bildredaktion ist er vor allem für Illustrationen, Wissenschaft und Satire immer zu haben.