Donald Trump gewinnt unerwartet klar die Präsidentschaftswahlen in den USA. Eine Einschätzung
Der Tag nach der Wahlnacht in den USA hinterlässt einen luftleeren Raum – eine “Era of Uncertainty for the Nation” (New York Times). Eine Unsicherheit, für die sich die Mehrheit der Amerikaner:innen entschieden hat. Erstmals seit der Wiederwahl George W. Bushs 2004 hat ein republikanischer Präsidentschaftskandidat den popular vote gewonnen. In Kombination mit dem electoral vote erzielte Trump somit einen Erdrutschsieg.
Ein Sieg, der auf diese Art und Weise kaum vorhersehbar war. Trotz Harris‘ Aufholkampf in den letzten 100 Tagen vor der Wahl, ist das Ergebnis eindeutig. Unerwartet da die Umfragen, ein knappes Rennen vorhersagten, ein „coin toss“ war es aber bei Weitem nicht. Dieses Mal hat er gewonnen und mit ihm hat sich eine schleichende globale politische Anspannung den Weg gebahnt.
Wird Trump so regieren, wie er es im Wahlkampf anklingen ließ? Sich selbst, verurteilter Straftäter und zukünftiger Präsident, freisprechen? Die Ukraine in den Frieden zwingen und den Israel-Palästina Konflikt aus humanitärer Warte vernachlässigen? Wie werden sich die transatlantischen Beziehungen auf die europäische Wirtschaft auswirken? Fragen, Interpretationen, Spekulationen und Sorgen, die noch ungewisser sind als die Wahlumfragen selbst. Trump versucht ein Narrativ zu etablieren: Gott hat ihn vor den Attentaten beschützt, damit er dieses Land retten kann und damit “die Amerikaner” die Kontrolle über Ihr Land zurückgewinnen.
Wie viel Kontrolle Amerikaner:innen in Zukunft über ihr Land wirklich bleibt, ist noch offen. Denn Trump kennt das System jetzt noch besser und könnte, falls neben dem Senat auch noch das Repräsentantenhaus an die Republikaner fällt, durchregieren. Die amerikanische Bevölkerung hat ihre Meinung kundgegeben und sich trotz autoritärer Tendenzen für Trump entschieden.
Truth spoke to power but famously “power loses its charm without abuse “ (Paul Valéry).
...studiert Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre im Bachelor. Sie schreibt seit November 2023 für den ruprecht und kann die Zeitung besser lesen, als sie danach wieder zusammenzufalten.