Uni-Rektor Bernhard Eitel besucht erstmals den StuRa und stellte sich den Fragen der Mitglieder
Der Rektor der Universität Heidelberg, Bernhard Eitel, hat vergangenen Dienstag erstmals seit seiner Konstituierung vor knapp drei Jahren den Studierendenrat (StuRa) besucht. Dabei entwickelte sich ein munteres Frage-Antwort-Spiel zwischen Eitel und den StuRa-Mitgliedern. „Wie finden sie den Raum hier eigentlich so?“, fragt ein Mitglied. Gleich zu Beginn wird der Rektor auf die teilweise maroden StuRa-Räumlichkeiten angesprochen. Er verfüge über einen „begrenzten Charme“, gesteht Eitel ein. Verspricht aber: „Wir haben das auf dem Radar“.
Über die Hälfte der Zeit ging es um die Raumvergabe des Rektorats. Dabei verteidigte der Rektor seine Position, dass Räume nur mit einem Bezug zu Forschung und Lehre vergeben werden können. Bei „Dritten“ sei das nicht der Fall – darunter fallen auch die Verfasste Studierendenschaft, oder andere Hochschulgruppen. Unterstützung bekomme er da von Gutachten zweier Landesministerien – „Ich bin nun mal ein Beamter und muss mich an Richtlinien der Ministerien halten.“ Die StuRa-Vertreter sehen das bekanntlich anders und fordern vom Rektorat mehr Räume für ihre Treffen und Aktivitäten. Auch die Frage nach besonderen Schutzräumen für Frauen beantwortet er negativ: „Schutzräume für Frauen, nur weil sie Frauen sind? Das finde ich ein bisschen deftig.“
In der Diskussion um das Writing Resources Center (WRC) (siehe Writing Center vor dem Aus) sieht er durchaus ein Chancen, hielt sich aber mit Zusagen bedeckt: „Ich mache ja keine Diktatur“. Ansonsten arbeitete er die Frageliste der StuRa-Mitglieder artig ab: Ein Student wollte wissen, was das Rektorat für Gehörlose und Blinde tue. „Das sei eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Ich sehe, dass wir da ein Defizit haben. Es ist aber eine große Aufgabe, wir haben ja noch nicht einmal alle Hörsäle rollstuhlgerecht gemacht.“ Bei der Frage nach Anwesenheitslisten zeigte er sich kulant: Zwar halte er es für ein „Gebot der Fairness“, wenn Studenten im Seminar anwesend sind. Bei Vorlesungen sehe er das anders: Er selbst habe nie Anwesenheitslisten geführt, sein Anspruch war es, dass er so gut sein müsse, das die Studenten zu ihm kommen.
Nach 80 Minuten war Eitels Besuch auch schon vorbei. Er versprach wiederzukommen und wünschte „alles Gute für die letzten Wochen des Sommersemesters“.
Von Michael Graupner