Das Buddy-Programm der Offenen Uni Heidelberg bringt Studierende und geflüchtete Studieninteressierte zusammen
Studieren verbindet – das zeigt das „Buddy-Programm“ der Offenen Uni Heidelberg. Dieses ermöglicht Heidelberger Studierenden und am Studium interessierten Geflüchteten, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Seit dem Sommersemester 2016 gibt es an der Universität Heidelberg das Buddy-Programm der Offenen Uni. Die Initiative setzt sich für den Hochschulzugang von Geflüchteten ein und fordert ein gerechteres Bildungssystem, das ungleiche Voraussetzungen berücksichtigt. So bietet die Gruppe Unterstützung bei der Anmeldung zur Gasthörerschaft und Infos und Hilfe beim Ausfüllen von Unterlagen. Ihr Angebot richtet sich auch an Geflüchtete, die noch keine Papiere und wenig deutsche Sprachkenntnisse besitzen.
Mit dem Buddy-Programm beziehen sie mehr Studierende in ihre Arbeit ein, denn hier werden Studierende als „Studi-Buddy“ mit einem geflüchteten „Newcomer“ zusammengebracht. Kriterium dafür ist die angestrebte Studienfachrichtung, aber auch Sprache und Hobbys können berücksichtigt werden. Die meisten Newcomer haben in ihrer Heimat bereits studiert oder wollen es in der Zukunft tun. Ein Studium ist jedoch keine Grundvoraussetzung für die Aufnahme in das Programm, denn es richtet sich nicht nur an die sogenannte „Flüchtlings-Elite“. Auch der Aufenthaltsstatus ist nicht entscheidend für eine Teilnahme.
Eine Schulung zu Beginn des Programms klärt Buddys über Asylrecht und Hochschulzugang für Geflüchtete auf. Die Studi-Buddys sollen jedoch nicht zu verantwortlichen Betreuenden werden, sondern mehr lokale Freunde und Ansprechpartner oder -partnerinnen sein, die sich im universitären Umfeld auskennen. Eine feste To-Do-Liste für Studi-Buddys gibt es nicht. Sie sollten vor allem gerne für ihre Newcomer da sein und mit ihm oder ihr Zeit verbringen wollen. Was man aus der Buddy-Beziehung macht, liegt ganz bei einem selbst. Je nach Pärchen wird zusammen die Gasthörerschaft angemeldet, werden Partys besucht, Fußballvereine aufgespürt, Bibliotheksausweise angeschafft oder einander Freundeskreise vorgestellt. Wie eine normale soziale Beziehung basiert auch diese auf einem Zusammenspiel zwischen den Bedürfnissen des einen und der Hilfsbereitschaft des anderen.
Studi-Buddys sollten Offenheit und Humor mitbringen, um gemeinsam administrative und kulturelle Hürden zu überwinden. Die Partnerschaft mit Studierenden soll geflüchteten Studieninteressierten auch einen Austausch auf fachlicher Ebene ermöglichen.
Die Bewerbung ist zu Beginn des Semesters möglich. Die Offene Uni macht mit einer an alle Studierende versandten E-Mail darauf aufmerksam. Studi-Buddy ist man für ein Semester, wobei auch Buddy-Paare über die Zeit hinaus Freunde bleiben. Während des Semesters finden Treffen mit anderen Pärchen in lockerer Atmosphäre statt; so zum Beispiel bei einem entspannten Picknick auf der Neckarwiese. Das Buddy-Programm ist eine Möglichkeit, viele Menschen kennen zu lernen, die man sonst nie getroffen hätte.
Von Phuong-Ha Nyugen