Forschung ist wichtiger als studentisches Engagement
„Intransparent, mühselig, unzuverlässig und neuerdings sogar mit Kosten verbunden.“ In einem offenen Brief an den Universitätsrektor Bernhard Eitel prangerte ein Bündnis aus Hochschulgruppen und Fachschaften im Frühjahr die Raumvergabepolitik der Universität Heidelberg an. So werde für die Bereitstellung von Räumen für Veranstaltungen von studentischen Initiativen nicht nur seit kurzem Miete erhoben, was für viele Projekte finanziell kaum machbar sei. Ein undurchsichtiges und bürokratisches Vergabeverfahren erschwere zudem die Planung.
Rechtlich betrachtet verfügt hierbei zwar die Verfasste Studierendenschaft (VS) über Räume, welche ihr die Hochschule nach dem Landeshochschulgesetz kostenlos zur Verfügung stellen muss, gleiches gilt jedoch nicht für andere studentische Initiativen. Dies wird vom StuRa auch unter dem Verdacht kritisiert, die Kosten für Veranstaltungen sollten künftig auf die VS geschoben werden. Seitens der Hochschule wird die Raumvergabepolitik jedoch verteidigt: So sehe das Landesrecht keinen Rechtsanspruch auf Räume für studentische Initiativen vor und auch die VS habe über einer Bereitstellung zur Sicherung ihrer Arbeitsfähigkeit hinaus keinen Anspruch.
Grundsätzlich sei man daran interessiert, studentisches Engagement so weit wie möglich zu unterstützen, Priorität müssten als Kernaufgaben der Uni jedoch immer Forschung und Lehre haben. Demnach werden studentische Projekte, die in Kooperation mit einer universitären Einrichtung stattfinden oder eindeutige Unterstützung zu Aufgaben der Universität wie Forschung, Lehre oder interdisziplinärem Austausch bieten, nach internen Vergaberegeln behandelt. Alle studentischen Initiativen, die darüber hinaus Räume nutzen wollen, müssten aber wie Dritte behandelt werden und eine Miete für universitäre Räume zahlen sowie für entstandene Kosten aufkommen.
Von Marie Roux