Am vergangenen Dienstagabend tagte der Studierendenrat (StuRa). Bei der Sitzung standen die Suche nach einer weiblichen Kandidatin für das Amt des Vorsitzes und eine Auseinandersetzung der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) mit dem StuRa im Vordergrund.
Die Auseinandersetzung entstand, weil eine studentische Vertreterin im Senat Anna Maier von der LHG, die zu den vier studentischen Vertretern im Senat gehört, Mitglieder für den Senatsausschuss für Lehre (SAL) vorgeschlagen hatte. Die beiden vorgeschlagenen Studierenden, die Mitglied im Ring christlich demokratischer Studenten sind, hatten sich jedoch nicht zuvor im StuRa vorgestellt und warensomit nicht bestätigt worden.
Im SAL sitzen vier gewählte Vertreter und Vertreterinnen der Studierenden. Die Mitglieder werden formal-rechtlich von den studentischen Vertretern und Vertreterinnen im Senat vorgeschlagen, bisher war es üblich, die Wahlvorschläge erst dann abzugeben, wenn sich die Kandidierenden im StuRa vorgestellt haben und von ihm bestätigt wurden, da sich der StuRa als Vertretung und Fürsprecher der Studierendenschaft versteht. In dieser Funktion möchte er an der studentischen Besetzung in den Unigremien mitwirken, obwohl die beiden Organe rechtlich getrennt sind. Wenn es mehr Kandidierende als Plätze gibt, wählen die akademischen Vertreter im Senat aus, wer die Studierenden vertritt. Dies schwächt die Position der Studierendenschaft. „Wir wollen unser Mitspracherecht an der Uni behaupten“, erläutert ein StuRa-Mitglied die Praxis während der Diskussion.
Die Vertreterin des RCDS erklärte, dass ihnen die Praxis nicht bekannt gewesen sei. Wäre dies der Fall gewesen hätten sie sich vorgestellt. Mittlerweile hat Anna Maier die Wahlvorschläge zurückgezogen. Am Donnerstagmittag wurde bekannt, dass die jedoch aufgrund von Fristen nicht mehr möglich ist.
Das zweite wichtige Thema der Sitzung war die Suche nach einer weiblichen Kandidatin für die Doppelspitze der Verfassten Studierendenschaft (VS). Die Legislatur der bisherigen Vorsitzenden Luisa Erdmann und Pietro Viggiani d’Avalos ist bereits beendet. Pietro führt das Amt bisher kommissarisch weiter. Luisa ist vom Amt des kommissarischen Vorsitzes zurückgetreten.
Bisher kandidierten fünf Studierende für den Posten: Michael Schmidt, Sebastian Rohlederer, Julian Nikolaus Rensi, Fabian Schuch und Miriam Braig. Im Zuge der Auseinandersetzung um die Wahlvorschläge für den SAL haben Fabian Schuch und Miriam Braig, beide Mitglieder des RCDS, ihre Kandidatur zurückgezogen. Aufgrund des Fehlens weiblicher Kandidatinnen, wurde die Wahl des Vorsitzes auf die nächste Sitzung vertagt. Denn der die Doppelspitze darf laut Satzung nicht aus zwei Vertretern desselben Geschlechts bestehen. Ob sich bis dahin noch eine Kandidatin findet, ist jedoch unklar.
Von Esther Lehnardt
Ich habe kein Verständnis, dafür dass die Wahl verschoben wurde. Frauen wie Männern war bekannt, dass der Vorsitz neu zu besetzen ist. Nun hat sich zum Zeitpunkt der Wahl keine Frau gefunden, die das Amt ausüben möchte. Genug männliche Kandidaten gab es allerdings. Da aber keine Frau da war, wurde nun gar nicht gewählt.
Das zeigt, dass es dem Stura gar nicht um Chancengleichheit bzw. Gleichberechtigung geht. Männer und Frauen hatten die gleichen Chancen und gleiche Fristen. Wenn sich keine Frau findet, aber mehrere Männer kandidieren, muss man eben die Kandidaten wählen, die antreten. Auch wenn es dann zwei Männer sind. Es wäre auch völlig in Ordnung, wenn es zwei Frauen wären, falls sich keine männlichen Kandidaten finden.
Es ist unfassbar, wie wenig sich diese „Studentenvertretung“ um ihre Verantwortung schert, dass ihnen die eigene Handlungsfähigkeit so egal ist.