Die Ergebnisse der Uniwahlen stehen fest. Im StuRa sind die Grünen zurück, die Liste MathPhysTheo schafft es in den Senat
Bei der Wahl des Studierendenrates (StuRa) erreichte die Beteiligung in diesem Jahr einen neuen Höchststand. Mit 16,55 Prozent gaben im Vergleich zur letzten Wahl anderthalb Prozent mehr Wahlberechtigte ihre Stimme ab. Auch im Vergleich mit studentischen Gremien an anderen Universitäten Baden-Württembergs ist die hiesige Wahlbeteiligung als außerordentlich gut zu bewerten. Das Ergebnis kommt insofern überraschend, als der Wahlkampf weitgehend ohne Kontroversen verlief.
Ein Grund für den Anstieg der Wahlbeteiligung liegt vermutlich daran, dass der StuRa deutlich mehr Wahllokale eingerichtet hatte. So konnten die Studenten ihre Stimmen außer in der Neuen Uni, dem Campus Bergheim und dem Theoretikum auch am Psychologischen Institut, dem StuRa-Büro, im Hörsaalgebäude Chemie in Neuenheim, im Kollegiengebäude im Marstall und dem Heidelberg Center of American Studies abgeben. Daneben dürfte auch die Einführung des elektronischen Wählerverzeichnisses zur Erhöhung der Wahlbeteiligung beigetragen haben. Sie ermöglichte den Studenten, ihre Stimme unabhängig von ihrem eigenen Studienort an jedem beliebigen Campus abzugeben. Im alten System war die Wahl nur am Campus des eigenen Instituts möglich.
Im nächsten StuRa sind insgesamt acht Listen vertreten. Wieder in den StuRa zurückgekehrt ist die Grüne Hochschulgruppe (GHG). Im letzten Jahr aus Kandidatenmangel nicht mehr angetreten, können sie in der folgenden Legislaturperiode mit vier Sitzen die meisten Listenplätze besetzen. Sowohl die Juso Hochschulgruppe als auch die Linke. SDS können mit drei Sitzen ihr Vorjahresergebnis halten. Die Liste der Medizinstudierenden Heidelberg kann dagegen mit drei Vertretern eine Steigerung um einen Vertreter gegenüber der letzten Legislaturperiode vermelden. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), die Liberale Hochschulgruppe (LHG), die Fakultätsliste Biowissenschaften und die Fachschaftsinitiative Jura können ihr Vorjahresergebnis von zwei Sitzen halten. An den Kräfteverhältnissen der Hochschulgruppen im StuRa hat sich somit kaum etwas geändert.
Es können somit 21 von 62 möglichen Listenplätzen besetzt werden. Die Zahl der Listenplätze im StuRa steigt mit der Höhe der Wahlbeteiligung. Ab einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent wird die Hälfte der StuRa-Sitze von Listenvertretern besetzt. Während der nächsten Legislaturperiode besteht der StuRa somit zusammen mit weiteren 62 von den Fachschaften entsandten Vertretern aus 83 Personen.
Der StuRa ist das zentrale legislative Organ der Verfassten Studierendenschaft (VS). Er verfasst inhaltliche Positionierungen und vergibt Mittel an förderungswürdige studentische Gruppen. Daneben wählt der StuRa die Vorsitzenden der VS und die Referenten.
Neben dem StuRa wurden auch die studentischen Vertreter für Senat und die Fakultätsräte gewählt. Für den Senat erreichten die GHG, die Jusos, Medis für den Senat und die Liste MathPhysTheo jeweils einen Platz. Die GHG verlor dabei gegenüber dem Vorjahr einen von zwei Plätzen, während Medis für den Senat und MathPhysTheo neu in den Senat einzogen. Die LHG verlor ihren Sitz und auch der RCDS schaffte es nicht, genügend Wähler zu überzeugen.
Die Wahlbeteiligung bei der Senatswahl fiel mit 15,5 Prozent deutlich geringer aus als beim StuRa. Die Maßnahmen des StuRa für seine eigene Wahl scheinen also gewirkt zu haben. Im Rahmen der Senatswahl war sowohl auf eine Ausweitung der Wahllokale wie ein elektronisches Wählerverzeichnis verzichtet worden. Der Senat bestimmt gemeinsam mit dem Rektorat den grundlegenden hochschulpolitischen Kurs der Uni.
Während sich die studentische Besetzung des Senats stark gewandelt hat, ist die Machtverteilung im StuRa nahezu gleich geblieben. Ob in der nächsten Legislaturperiode mehr inhaltliche Impulse aus dem StuRa kommen, bleibt abzuwarten.
Von Jakob Bauer