Marstall, Triplex, Feld: So gelingt der sichere Weg durch die kulinarische Auswahl der verschiedenen Mensen
Zeughaus-Mensa
Wer mittags zwischen 12:15 und 13:30 Uhr in der Zeughaus-Mensa im Marstall essen möchte, sollte zumindest viel Geduld mitbringen. Denn die Schlangen sind zu dieser Zeit lang und das Gedränge sehr groß. Da die Wenigsten aber ob dieser Zustände auf die Triplex-Mensa ausweichen wollen, ist man wohl oder übel gezwungen, sich ganz hinten anzustellen und die Tortur zu ertragen. Man wird für diese Mühe schließlich aber reichlich belohnt, denn im Marstall bekommt man zweifellos das beste Mensaessen in ganz Heidelberg serviert.
Für die Freunde der gesunden Kost ist dabei vor allem der Couscous-Salat zu empfehlen, der praktisch an jedem Tag der Woche angeboten wird. Anscheinend liegt die Spezialität der Mensa ohnehin bei der nahöstlichen Küche, denn auch die Falafel sollten zu jedem Salatgericht im Marstall reichlich auf den Teller geschöpft werden. Anders als man es sonst von asiatischen Gerichten in Mensen gewohnt ist, muss man im Marstall auch unbedingt (je nach Vorliebe) den vegetarischen oder nicht-vegetarischen Asia-Wok probieren, der einmal wöchentlich an einem separaten Stand angeboten wird.
Bei den restlichen warmen Gerichten bietet der Marstall eine täglich wechselnde Vielfalt an Gerichten aus aller Welt. Hier lohnt es sich, einfach zu probieren, man wird tatsächlich selten enttäuscht. Häufiger angebotene Beilagen wie Reis oder Nudeln sind leider etwas fad, hier sollte man entweder viel Soße darüber geben, oder gleich zu anderen (exotischeren) Beilagen greifen.
Der Preis wird nach Gewicht bemessen, was dazu führt, dass die Zeughaus-Mensa auch die teuerste in Heidelberg ist. Mit 3 bis 4 Euro für sein Essen sollte man (sofern man hungrig ist) schon rechnen. Doch die Atmosphäre gleicht das allemal wieder aus.
Cornelius Goop
Triplex-Mensa
Zugegeben: Der unscheinbare Zweckbau am Uni-platz kann architektonisch kaum mit dem archaischen Gemäuer samt Biergarten im Marstallhof mithalten. Aber wenn man erstmal mit der wenig einladenden Drehtür das Nadelöhr am Eingang überwunden hat, regiert das zwar emotionsarme, aber effektive Prinzip „form follows function“.
Auf dem Weg zu den Essensaufgängen wird man mittels Monitoren über das Angebot des Tages informiert, das sich als Dreigestirn präsentiert: Aufgang A versucht mit seinem Buffet den Marstall zu imitieren, allerdings ist das Essen weniger exquisit, dafür genauso teuer. Aufgang B wartet mit zwei täglich wechselnden Hauptgerichten auf, darunter stets eine vegetarische oder vegane Variante. Dazu gibt es eine begrenzte Auswahl an Beilagen. Wenn man besonders viel Glück hat, gibt es Cordon Bleu mit Kroketten, wenn man Pech hat, Melonenkaltschale zum Nachtisch. Insgesamt bekommt man hier aber das beste Preis-Leistungsverhältnis. Und dann gibt es Aufgang C, die sozialistischste aller Mensa-Welten, oder mit anderen Worten: Friss oder Stirb! Zwei Drei-Gänge-Menüs mit stark wechselnder Qualität warten hier auf Hartgesottene, Menschen ohne Geschmacksknospen oder durchschnittlich finanzschwache Studis, die froh sind, für 2,15 Euro immerhin eine warme Mahlzeit am Tag zu ergattern.
Im Vergleich zum chronisch überlasteten Marstall ist die Triplex ein wahres Raumwunder. Selbst zur Hochkonjunktur kurz vor eins bekommt man irgendwo noch einen halben Stuhl und zehn Zentimeter Tischplatte. Einziges Ärgernis sind die Wartezeiten an den Aufladern zur Rushhour. Ist die Karte leer, hat man entweder wahre Freunde, die selbstlos das Schicksal in der Schlange teilen, oder man isst dieses Mal eben alleine.
Von Tillmann Heise
Zentralmensa
„Ich hab halt keine Wahl“: Die dritte Rezension auf Google bringt den Charakter der Zentralmensa eigentlich relativ gut auf den Punkt.
Wie in der Triplex-Mensa bekommt man hier bei Aufgang D schon ab 2,15 Euro ein Drei-Gänge-Menü. Das billigste Essen besteht aus einer Suppe, die es tagtäglich schafft, zu fade und zu salzig gleichzeitig zu schmecken, einem Salat, bei dem man hoffen muss, sich noch etwas von dem raren Dressing zu ergattern, und einer Hauptspeise, bei der es für alle, die der Fleischqualität in einem so billigen Menü nicht trauen, immer eine vegetarische Option gibt.
Bei Aufgang E findet man das beste Preis-Leis-tungs-Verhältnis. Mit einer Auswahl an verschieden Beilagen, bei denen die Kroketten besonders zu empfehlen sind, und Hauptgerichten wie Schnitzel oder Chilli-Käse-Nuggets kommt man bei einem Preis von ungefähr 3,50 Euro für ein zufriedenstellendes Essen gut weg.
Aufgänge A und B sind nur für diejenigen zu empfehlen, die nicht daran interessiert sind, das meiste aus ihrem Geld zu machen. Hier findet man das Zeughaus-Mensa-ähnliche Buffet, doch vergleichbare Qualität sucht man vergeblich. Wenn man den Anspruch hat, satt zu werden, wird das Essen an diesen Aufgängen auch noch zum teuersten.
Die Zentralmensa ist für den hiesigen Studenten mehr eine Nahrungsmittelaufnahmestation als ein Ort des Rückzugs vor dem täglichen Unistress. Auf eine magische Art schafft sie es, den Siebzigerjahre-Plattenbaucharme des Campus und der angrenzenden Wohnheime auch auf das dort zubereitete Essen zu übertragen. Wer sich aber damit abgefunden hat, dass er im Neuenheimer Feld nicht zum Spaß ist, sondern um zu studieren, wird mit der Feldmensa zurechtkommen.
Von Philipp Hiller