In den Wänden des Anglistischen Seminars befindet sich Asbest. Eine Gefahr für Studierende und Angestellte besteht jedoch nicht.
Von den rund 800 Studierenden am Anglistischen Seminar ahnte wohl im letzten Semester kaum einer, dass in den Mauern ein giftiger Werkstoff verbaut ist.
Im September 2017 stellte das Bauamt Heidelberg fest, dass sich sowohl im Dachboden, im Putz, als auch in den Fliesenfugen der Toiletten des Instituts Asbest befindet. Grund zur Sorge gebe es dennoch nicht, versichert Heiko Jakubzik, der für die allgemeine Geschäftsführung zuständig ist. Der Asbest kommt nur in gebundener Form vor, erklärt er, „so kann man es nicht einatmen, dann schadet es auch nicht“. Somit sei ein Risiko für Studierende quasi nicht vorhanden. Einzig die kreisrunden Stücke, die in einem Stockwerk zur Untersuchung entnommen wurden, sind ein sichtbarer Hinweis auf das Problem. Auch die Angestellten, die seit Jahrzehnten am Institut beschäftigt sind, seien keiner Gefahr ausgesetzt, da bei Bürotätigkeiten nicht die Gefahr bestehe, mit abgeriebenen Asbestfasern in Kontakt zu kommen.
Asbest ist ein Mineral, das technisch zu Fasern aufbereitet werden kann. Wegen seiner Unempfindlichkeit und Beständigkeit wurde der Werkstoff seit circa 1930 oft verwendet. Aufgrund seiner krebserregenden Eigenschaften wurde die Herstellung und Anwendung 1993 verboten.
Seit Bekanntwerden des Befunds änderten sich demnach nur die Arbeitsumstände des Hausmeisters, welcher zwar noch selbstständig Nägel in die Wand einschlagen darf, bei größeren Baumaßnahmen aber umfassende Sicherheitsvorkehrungen beachten muss. In diesem Fall müsste das Bauamt für die Einrichtung einer Unterdruckbaustelle, woraus Luft abgesaugt werden kann, sorgen. Konkrete Vorhaben dieser Art sind allerdings nicht in Planung. Nur der Dachboden soll saniert werden, wann genau, hänge jedoch von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel einem angemessenen Lagerort für den Asbest. Der Umstand des Denkmalschutzes hingegen ist nicht ausschlaggebend, da der Befund nur für den Innenraum, nicht die Fassade vorliegt. Aufmerksam auf die Problematik wurde das Bauamt Heidelberg durch eine Belüftungsanlage, welche mittlerweile außer Bertrieb ist. Als dort wegen des Brandschutzes Klappen ersetzt werden sollten, stellte man zuerst in diesen, danach im Dämmmaterial des Dachbodens die Giftstoffe fest.
Über einen Mangel an Aufklärung seitens der Firma, welche die Maßnahmen durchführte, könne man nicht klagen, so Jakubzik. „Wir wurden sehr gut, sehr schnell und sehr umfassend informiert.“ Auch die Studierenden hätten ausreichend Berichterstattung erhalten, so ist der Schadstoffkataster, die genaue Auflistung der Messwerte, für Vertreter der Fachschaft zugänglich gemacht worden. Dennoch hielten sich Diskussionen über die Materie im Institut in Grenzen.
Von Nele Bianga