Zwölf Jahre lang wurde in die Spitzenforschung auf dem Gebiet zweier Exzellenzcluster investiert. Nun wird ihre Finanzierung gestrichen.
Die Uni Heidelberg zählt nun schon seit zwölf Jahren zum Kreis der Exzellenzuniversitäten. Mit den Forschungsclustern „Cellular Networks“ und „Asia and Europe in a Global Context“ sowie drei Graduiertenschulen schaffte sie es 2006, eine international besetzte Kommission zu überzeugen und sich durchzusetzen.
Sie hatte damit das Glück, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) jährliche Fördergelder in Höhe von 20 bis 40 Millionen Euro zu erhalten und damit jahrelang Spitzenforschung auf diesen Gebieten zu betreiben. Diese Förderung wird nun aber vollständig gestrichen.
Mit dem Ende der Exzellenzinitiative II im letzten Oktober wurde unter dem Namen „Exzellenzstrategie“ ein neu aufgelegtes Programm eingeführt, bei dem es nicht mehr möglich war, einfach Folgeanträge für bestehende Exzellenzcluster zu stellen. Damit mussten sich letztere als Neuanträge bewerben, schafften es aber nicht in die Endrunde der Vollanträge und schieden damit aus dem Rennen. Noch bis zum Ende des Jahres werden sie weiterfinanziert, darauf folgt eine zehnmonatige Auslauffinanzierung in noch unbestimmter Höhe. Ab November 2019 wird die Förderung dann vollkommen gestrichen.
Marietta Fuhrmann-Koch, Pressesprecherin der Uni Heidelberg, sieht hierin jedoch keinen Grund zum Pessimismus. Zum einen sei die Bewilligung der zweiten Förderung ohnehin auf fünf Jahre beschränkt und die Streichung damit vorhersehbar gewesen. Zum anderen habe man bis jetzt viel geleistet. „Neben den unmittelbaren Forschungsergebnissen, die die Clusterforschung der letzten zwölf Jahre hervorgebracht hat, wurden Rahmenbedingungen geschaffen, die eine Fortführung der Forschung in diesen Leuchtturmbereichen auch in den kommenden Jahren ermöglichen“, so Fuhrmann-Koch.
Diese „Rahmenbedingungen“ sollen durch einen Finanzierungszuschuss des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 25 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Bewilligung des DFG ab November 2019 geschaffen werden. Dadurch sollen zumindest die in den Exzellenzclustern eingeführten neuen Professuren, einzelne „Core Facilities“ und das Heidelberg Centre for Transcultural Studies aufrechterhalten werden. Inwieweit die Forschung allerdings in den Gebieten der ehemaligen Exzellenzcluster fortgeführt werden kann, ist davon abhängig, wie viele Drittmittel angeworben werden können. Zur Finanzierung der Projekte und Bezahlung der wissenschaftlichen Mitarbeiter genügt die Bewilligung des Landes nicht.
Dass die bestehenden Cluster nicht erfolgreich waren, bezeichnete Bernhard Eitel, Rektor der Uni Heidelberg, auf der Jahresfeier Ende letzten Jahres als „schmerzhaft“. Trotzdem wolle man nun alle Kräfte darauf konzentrieren, die verbleibenden drei Clusterinitiativen zum Erfolg zu führen.
Tatsächlich hat die Uni Heidelberg außer den zwei bestehenden Exzellenzclustern weitere Vorschläge eingebracht, von denen es drei sogar in die Endrunde schafften. Diese werden nun bis September zu Vollanträgen ausgearbeitet. Sind zwei von ihnen erfolgreich, hat die Uni gute Chancen, auch zukünftig als „exzellent“ zu gelten – allerdings auf der Grundlage von ausschließlich naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten.
Für Fuhrmann-Koch zeigt sich hierin die „Fähigkeit der Universitäten, sich in ihren Forschungsschwerpunkten immer wieder selbst zu erneuern.“ Doch ob der Finanzierungsstopp wirklich die Wandlungsfähigkeit der Universität in ihren Forschungsschwerpunkten fördert oder nur zu Inkonsequenz führt, bleibt fraglich.
Von Elif Dabazoglu