Alternativveranstaltung zur Fußballübertragung im Marstall – Protest gegen Umgang mit studentischen Beschäftigten
Rund 50 Personen haben am Freitagabend auf dem Universitätsplatz gegen den Umgang des Studierendenwerks Heidelberg mit seinen studentischen Beschäftigten protestiert. Die Referatekonferenz der Verfassten Studierendenschaft (VS) hatte im Vorfeld über die sozialen Netzwerke dazu aufgerufen, das Bundesligaspiel Hannover gegen Dortmund nicht im Marstall, sondern auf einer auf dem Universitätsplatz aufgebauten Leinwand anzuschauen. Damit sollte eine beliebte Veranstaltung des Studierendenwerks boykottiert werden. Laut dem Sozialreferent der VS gehe es darum, zu zeigen, „dass wir ohne das Studierendenwerk können, aber das Studierendenwerk nicht ohne Studierende.“
Hintergrund der Aktion ist der andauernde Konflikt um die Arbeitsbedingungen der studentischen Beschäftigten des Studierendenwerks. Nachdem die Beschäftigten nach anhaltendem Protest zum Sommersemester statt Tagesarbeitsverträgen tarifliche Halbjahresverträge erhalten hatten, verlängert das Studierendenwerk nun die Verträge von rund 70 der über 200 Beschäftigten nicht mehr, teils gegen deren Willen. Betroffen sind unter anderem viele Wortführer der bisherigen Proteste.
Inzwischen hat die SPD zwar eine erneute Anfrage im Landtag zu dem Thema gestellt und das Wissenschaftsministerium des Landes hat zugesagt, sich der Angelegenheit annehmen zu wollen, doch wie Abu-Odeh am Rande der Boykottaktion erklärte, sei der Vorschlag eines Runden Tisches im Oktober aus seiner Sicht nicht ausreichend: „Bis dahin hätte sich die Situation schon zum Nachteil der Studierenden erledigt, weil die Verträge Ende September auslaufen.“ Für Sonntagabend ist bereits die zweite Boykottaktion geplant, dieses Mal während des „Tatort“, den traditionell viele Studierende im Marstall anschauen. Ab Oktober wird jedoch eine neue Geschäftsführerin ihr Amt antreten, wovon sich die Protestierenden spätestens eine Wiederaufnahme der Gespräche erhoffen.
Von Simon Koenigsdorff