Auf der Baustelle im Kollegiengebäude am Marstallhof läuft einiges schief. Heizausfälle in der Bibliothek waren wohl nur der Anfang
Wer derzeit das Kollegiengebäude am Marstallhof besucht, könnte meinen, er befände sich in einem Kriegsgebiet. Das Gebäude, das auch sonst nicht für seine Schönheit bekannt war, sieht zurzeit aus als wäre es von einer Bombe getroffen worden. Hintergrund ist eine Sanierung des Hauses, welches den neuesten Brandschutzbestimmungen angepasst und von Asbestbelastung befreit werden soll. Dazu ist es bereits in Teilen bis auf den Rohbau entkernt worden. Doch die unheimliche Atmosphäre ist nur das geringste Problem, mit dem Mitarbeiter und Studierende des Kollegiengebäudes – in dem vor allem die Altertumswissenschaften untergebracht sind – zurzeit zu kämpfen haben.
Dass auf der Baustelle nicht alles so glatt läuft, merkte man spätestens ab Anfang November, als sich Meldungen häuften, dass im Gebäude immer wieder die Heizungen ausfallen. Auf Facebook konnte man von der Schließung der Bibliothek für Klassische Philologie lesen. Auch wenn diese nur ein paar Tage andauerte, war es nicht der erste Fall dieser Art: Bereits im September und Oktober hatte es Perioden ohne funktionierende Heizung gegeben. Wie die Hausdirektion mitteilt, waren die Gründe dafür vielfältig. Hauptursache war, dass die Bauarbeiter notwendige Leitungen durchtrennt hatten. Deshalb musste eine mobile Heizanlage aufgestellt werden, die wiederum Probleme machte. Aber auch ein unprofessionell agierender Heizöllieferant mit dem die Kommunikation und Lieferung nur stockend verlief, war verantwortlich. Bei der Fachschaft sorgt dies für Unmut: „Eine Schließung der Bibliothek ist für die Studierenden sehr problematisch, da wir gerade in der Philologie auf den Präsenzbestand dieser Bibliothek angewiesen sind, die UB ist da kein Ersatz.“
Doch wie sich herausstellte, waren die Heizausfälle nur die Spitze des Eisbergs. Seit Beginn der Bauarbeiten sind alle im Gebäude größter Lärmbelastung ausgesetzt, ohne jemals transparent darüber informiert zu werden. Auch von mangelhafter Kennzeichnung der Notausgänge ist die Rede. Zudem gestaltet sich die Kommunikation mit den Zuständigen offenbar schwierig, was zu einer erheblichen Mehrbelastung der eigentlich für die Lehre zuständigen Mitarbeiter führt. Es herrschen also Zustände, die es an einer „Exzellenzuniversität“ eigentlich nicht geben dürfte.
Von Cornelius Goop