In der ersten Podiumsdiskussion vor einer StuRa-Wahl diskutierten die Vertreter der Hochschulgruppen zwei Stunden lang über die verschiedensten Themen – von BDS bis VRN war alles dabei. Esther Lehnardt und Simon Koenigsdorff vom ruprecht moderierten die Diskussion. Ein Ausschnitt der Themen.
nextbike
„In einer halben Stunde kommt man von der einen Ecke in Heidelberg zur anderen. Da reicht das Nextbike auf jeden Fall aus“, stellt Max Haas von den Jusos fest, die sich ausdrücklich für eine Kooperation aussprechen – wie auch Ida Knoß von der GHG, die darauf aufmerksam macht, dass man das Nextbike auch in anderen deutschen Städten nuten kann. Mahmud Abu-Odeh vom SDS merkt an, dass Leihfahrräder bei Diebstahl und Pannen den Tag retten.
Viel zu wenige Studierende benutzen überhaupt Nextbike, findet Viktor Márki von der LHG. Nextbike würde darüber hinaus einen ungerechten Wettbewerbsvorteil erlangen, wenn sie 150.000 € pro Jahr von der Studierendenschaft einnehmen, ohne ihre Infrastruktur signifikant zu verbessern. Außerdem koste eine Fahrt für eine halbe Stunde momentan nur 1 €, wie Louisa Scherlach vom RCDS hinzufügt. Beide Gruppen sind gegen die Einführung des Beitrags.
Frauenquote
„Bei uns sind viel zu wenige Frauen in Forschung und Lehre!“, behauptet Viktor. Die LHG spricht sich für anonymisierte Bewerbungsverfahren aus, da sie Frauen die erste Hürde im Bewerbungsverfahren nehmen würden.
Louisa fordert stärkere Kinderbetreuung und ein Streichen der Anwesenheitspflichten. Wie Viktor sieht sie den Mangel an Frauen in Forschung und Lehre in einem strukturellem Problem, der an der Wurzel bekämpft werden müsse und nicht an der Oberfläche.
Wenn aber mehr Frauen ihr Staatsexamen machen und dieses mit einem besseren Schnitt abschließen als ihre männlichen Kollegen, wie kann es dann sein, dass es nur zwei Professorinnen in Jura gibt? Max Haas fordert Quoten, da das Problem nicht auf natürliche Weise gelöst werden könne.
Auch Mahmud macht darauf aufmerksam, dass der Frauenanteil stetig sinkt: von über 50 Prozent im Bachelor zu fünf Prozent bei der Habilitation. Anonymisierung würde bei der Einstellung zur Professur letztlich nicht helfen.
Der GHG dagegen positioniert sich neutral zu Quoten, da sie keine Lösung für die Ewigkeit seien, aber es sei besser, diese Lösung zumindest zu testen, bevor man sie verwerfe.
Wohnungsnot
Max, Mahmud und Ida setzen sich unisono dafür ein, dass bisheriger Wohnraum effizienter genutzt wird: der Faule Pelz sowie die US-Kasernen sollten zu Wohnheimen werden. Außerdem sollte wie in Mannheim mehr in sozialen Wohnungsbau investiert werden.
Ein elternunabhängiges BAföG sowie ein höheres Wohnangebot würden allerdings der Not entgegenwirken, stellt Viktor fest. Kriterien wie die Kilometerregelung und das Einkommen der Eltern sollten weiter ausgebaut werden oder verfügbare Möglichkeiten wie das Wohngeld stärker beworben werden, findet Louisa.
Finale Statements
Am Ende der Diskussion bedanken sich alle Hochschulgruppe beim Publikum und den Moderierenden. Der RCDS ruft nochmal dazu, sich für echte Gleichberechtigung und für eine Lösung von strukturellen Problemen einzusetzen, sowie den StuRa als studentisches Gremium mit sinnvollem Haushalten zu nutzen.
„Geht wählen!“, fordert der LHG, die eine sachliche wie lösungsorientierte Politik betonen und sich gegen Ideologien behaupten wollen.
„Wir sind alle Menschen!“ stellt der GHG fest, wir haben alle dasselbe Interesse daran, unsere Probleme gemeinsam zu lösen. Dem schließen sich die Jusos an. Jeder habe ein Platz in unserer Gesellschaft.
„Mischt euch ein!“ – Mahmud motiviert die Studierenden nochmal zu Engagement, sowohl an der Hochschule, als auch in der Bundesrepublik, denn Politik kommt nicht durch Passivität!
Von Eduard Ebert