Das Casa del Caffe versteckt sich beinahe auf dem Weg von der Alten Brücke zur Heiliggeistkirche. Zunächst wirkt es unscheinbar, doch der zweite Blick durch die Glasfront lockt Kaffeebedürftige nach innen.
Die warme Farbe sowie die Einrichtung wirken einfach anziehend im Winter. Ob ver- eist, heiß oder mit Schuss, die ganze Kaffeepalette wird bedient. Selbstverständ lich gibt es Gebäck, Sandwiches und Brezeln. So weit und klassisch das Angebot. Doch nun heißt es anschnallen: Das Casa kann noch mehr!
Im Casa geht es gemütlich zu, viele Tische kommen auf wenig Raum. Interessante Gespräche am Nebentisch lassen sich problemlos mitverfolgen. Die restliche Ein- richtung ist überzeugend: Das für Cafés fast schon obligatorische Bücherregal sorgt für die Wohn- zimmeratmosphäre, die holzlastige Einrichtung und Kaffeemühlen für den rustikalen Charakter.
Das Casa ist kein exklusiver Ort: Sichtbar wird das an den verschiedenen Cafébesuchern. Die „nach-zwei-Stunden-Altstadttour-muss-ich-mich-mal-hinsetzen“ Touristin, die „wir-gehen-zum-Kaffeekränzchen-in-die-Stadt“ Seniorengruppe, aber auch der „Oh-was-für-ein-schnuckeliges-Café“ Student.
Die bunte Mischung erzeugt keine Spannung, vielmehr ein unaufgeregtes Nebeneinander.
Kaffeetratsch wird auch mal von David Bowie oder Louis Armstrong untermalt. Besonders attraktiv: Das Casa ist tagsüber ein angenehmes Café, doch auch nach Sonnenuntergang lohnt sich der Gin Tonic oder ein gepflegter Wein. Das Café wird zur Bar; ein stimmiger Übergang.
Die Öffnungszeiten sind mit denen der Altstadtbibliothek beinahe deckungsgleich und reichen von 7 Uhr bis spät in die Nacht. Das ermöglicht den Absacker nach einer zehrenden Nacht im Lesesaal oder aber einen Start ins Wochenende.
Die Frage aller Fragen: Hingehen oder nicht? Klarer Fall: Hingehen! Guter Gin Tonic ist Trumpf, der Tee schmeckt auch, die Preise passen. Im Casa bleibt man gerne länger.
von Thomas Degkwitz
Thomas Degkwitz will seit 2019 die Netzwerke der Stadt verstehen. Das hat er für zwei Jahre auch als Ressortleiter “Heidelberg” versucht. Ihm ist das Thema Studentenverbindungen zugelaufen, seitdem kümmert er sich darum. Außerdem brennt er für größere Projekte wie die Recherche zur Ungerechtigkeit im Jurastudium. Lieblingsstadtteil: die grünflächige Bahnstadt (*Spaß*)
Nicolaus Niebylski studiert Biowissenschaften. Beim ruprecht ist er seit dem Sommersemester 2017 tätig – meist als Fotograf. Er bevorzugt Reportagefotografie und schreibt über Entwicklungen in Gesellschaft, Kunst und Technik. Seit November 2022 leitet er das Ressort Heidelberg. Zuvor war er, beginnend 2019, für die Ressorts Studentisches Leben, PR & Social Media und die Letzte zuständig, die Satireseite des ruprecht.