Letzte Aktualisierung: 20. März 2020, 16:13 Uhr.
Auch in Heidelberg ist das Coronavirus mittlerweile angekommen. Die Universität hat bereits umfassende Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie beschlossen.
Doch was genau ist dieser Virus? Und wann kann man mit einem Impfstoff rechnen?
Ganz genau sind die Symptome nicht zu umreißen, da viele lediglich Halsschmerzen, Husten und andere Erkältungssymptome haben und nicht alle eine Lungenentzündung bekommen. Daher ist es auch schwierig zu sagen, wie viele Menschen genau Covid-19 haben.
Folglich besteht eine erhöhte Gefahr, dass sich Menschen unbewusst anstecken, was durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion möglich ist. Sie sind dann einige Zeit ansteckend, bevor sie es selbst merken.
Abstand zu Menschen und Vermeidung von Menschenmassen sind daher die höchste Priorität. Man sollte sich regelmäßig mit Seife für 30 Sekunden die Hände waschen und darauf achten, dass Desinfektionsmittel als „viruzid“ gekennzeichnet sind. Nur dann sind sie effektiv gegen Viren. Weitere praktische Hinweise hat hat Die Zeit zusammengestellt.
Ein Impfstoff ist gegen Ende des Jahres, wenn nicht erst Mitte 2021 zu erwarten.
Es wird versucht, schnell ein wirksames Medikament zu entwickeln. Der amerikanische Pharmakonzern Gilead hat den Wirkstoff Remdesivir entwickelt, welcher bei den ursprünglichen Ebola-Patienten keine Wirkung erzielte. Im Fall des Coronavirus könnte er sich als wirksam erweisen. Der Konzern verlangt hohe Preise, und aufgrund der Nachfrage ist der Erhalt nur bedingt möglich. In Deutschland soll es bereits in Einzelfällen getestet werden. Außerdem gibt es bereits Medikamente gegen die häufigste direkte Todesursache infolge von Covid-19, den Zytokinsturm.
Fraglich ist jedoch, ob „Hamsterkäufe“ sinnvoll sind – also das Anhäufen von Lebensmitteln. Die gefährdetsten Personen, also Alte und Menschen mit Vorerkrankungen, können sich am schlechtesten mit allem eindecken und profitieren davon am wenigsten. Zudem sind große Vorräte momentan nicht nötig: Es empfiehlt sich, einen Vorrat an Lebensmitteln für zehn Tage nicht zu überschreiten. Sinnvoll ist es allerdings, gefährdeten Nachbarn und Verwandten anzubieten, Einkäufe oder sonstige Aufträge für sie zu erledigen. Dafür bieten sich zum Beispiel Listen an der eigenen Haustüre an, auf denen sich die jeweiligen Personen eintragen können.
Reisen in Risikogebiete sollte man vermeiden, auch wenn noch nicht alle Grenzen zu Deutschlands Nachbarländern geschlossen sind. Ab Montag genehmigt die Deutsche Bahn die volle Rückerstattung in Form von Gutscheinen aller gebuchten Reisen bis Ende April.
Experten vermuten, dass das Virus mit der Sommerzeit abebbt. So stark wie bei der Grippe wird der Rückgang allerdings nicht, da es in der Bevölkerung bereits eine gewise Immunität gegen die Grippe gibt. Mit Covid-19 ist das anders: Niemand hatte sie zuvor gehabt. Unsere Immunsysteme stehen dieser Epidemie daher unvorbereitet gegenüber. Auch ein erneutes Auftreten in veränderter Form gegen Ende des Jahres ist nicht auszuschließen. Deutschland hat im deutlich mehr Kapazität zur Behandlung in Krankenhäusern als andere europäische Länder. Das bedeutet jedoch auch, dass die ärztlichen Einrichtungen momentan mehr auf ihre Pflegekräfte und Ärzte angewiesen sind als sonst. Kinder von Pflegekräften sollen daher weiterhin Kitas besuchen dürfen, auch wenn die Schließung von Kindergärten, Kitas und Schulen bis nach den Osterferien beschlossen wurde. Zudem werden nicht lebensnotwendige Operationen momentan weitestmöglich verschoben, um die Ansteckungen gering zu halten.
Auch Unternehmen leiden unter der Pandemie. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Staat würde die Wirtschaft mit allen möglichen staatlichen Mitteln unterstützen. Selbstständige sollten finanzielle Hilfen erhalten. Zudem legte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einen Drei-Stufen-Plan vor, wie die Staatsbeteiligung am effektivsten sei. Die Haushaltsausgaben des Staates würden nicht über das Wohl der Bürger gestellt. Der Staat würde daher auch Minuszahlen in Kauf nehmen.
Es ist also momentan für alle eine aufregende Zeit, egal ob Student, Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder Politiker. Wir alle müssen uns mehr denn je über unser Verhalten bewusst sein und versuchen, die Verbreitung des Virus zu stoppen.
Von Annika Beckers
Annika Beckers ist momentan im zweiten Semester ihres Anglistik und Politikwissenschaft Studiums. Seit 2019 ist sie Autorin beim ruprecht. Dabei berichtet sie sowohl über aktuelle Entwicklungen, als auch über kulturelle Themen.