Die Coronakrise treibt das Clubsterben in Heidelberg voran. Zieglers und Halle02 müssen schließen, Cave54 steht kurz vor der Insolvenz
Die Corona-Pandemie trifft Kultur- schaffende besonders hart. Auch in Heidelberg werden deshalb einige bei Studierenden beliebte Clubs schließen. Die Halle02 und das Zieglers haben mitgeteilt, dass sie nicht mehr öffnen werden. Auch das Cave54 steht kurz vor der Insolvenz.
Aufgrund dieser Schließungen und der Sperrstunde in der Unteren Straße sieht es in Zukunft für Studierende in Punkto Feiern ziemlich mau aus. Um die finanziellen Verluste der Clubs in Heidelberg abzuschwächen hat die Stadt einige Hilfsmaßnahmen beschlossen. So kann die Stadt als Vermieterin den Betreiber*innen die Miete für ihre Räumlichkeiten sowie Gebühren wie Grund- und Gewerbesteuer für bis zu sechs Monate erlassen. Zusätzlich soll im Gemeinderat am 23. Juli über einen Fonds in Höhe von 150 000 Euro zur „Förderung der Nachtökonomie“ beraten werden.
Für einige der Betreiber*innen in Heidelberg kommt diese Hilfe jedoch zu spät oder ist nicht ausreichend. So wie für die Halle02: Ende Juni kündigten die Betreiber die Einstellung des Kulturbetriebs an. Die über 80 Studierenden, die als Minijobber*innen beschäftigt sind, haben derzeit, wie die Betreiber auch, kein Einkommen mehr. Der Betreiber Felix Grädler sagt: „Wir wünschen uns, dass das, was in Clubs stattfindet, als Kultur anerkannt wird.“ Er sieht derzeit keine Rahmenbedingungen, die eine Wiederkehr der Halle02 als Club ermöglichen.
Das Cave54 hat zwar noch nicht schließen müssen, die Lage ist aber schwierig. Deshalb haben die Betrei-ber eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und bisher 34 400 Euro (Stand 17. Juli) gesammelt. Betreiber Werner Lorenz weiß nicht, wie es weitergehen wird: „Da man noch nicht weiß wie lange das geht, weiß man auch nicht, wie lange man noch durchhalten muss.“
Er ist sich sicher, dass ohne Hilfe von Stadt und Land auch das Crowdfunding nicht reichen wird. Laut Lorenz zeige sich die Stadt allgemein hilfsbereit und mit einem offenen Ohr. Das Hauptproblem liegt beim Vermieter des Cave54. Mit diesem wurde noch keine Einigung über die Mietkosten getroffen, die derzeit in voller Höhe weiterlaufen. Für Studierende, die als geringfügig Beschäftigte im Cave54 gearbeitet haben, bedeutet die aktuelle Situation den Wegfall ihres Einkommens.
Zudem wird noch das Urteil des Verwaltungsgerichts Karlsruhe bezüglich der Sperrzeiten in der Altstadt erwartet. Der Gemeinderat Heidelberg hatte im Oktober 2019 gegen das erste Urteil Berufung eingelegt.
Das Clubsterben ist in Heidelberg also eine reelle, ernstzunehmende und teilweise bereits eingetretene Gefahr, die das Studierendenleben hart treffen wird.
von Luisa Hinke Martínez