Dieser Tage läuft der zweite Teil der in der Zukunft angesetzten „Tribute von Panem“-Saga in den Kinos. Panem ist der diktatorische Staat des Präsidenten Snow, der aus zwölf Distrikten besteht, in denen die Menschen vom reichen Kapitol unterdrückt werden.Zur Einschüchterung werden Hungerspiele veranstaltet, die im TV ausgestrahlt werden.
Hier kämpfen Jugendliche aus jedem Distrikt bis zum Tod gegeneinander. Das Siegerpaar Katniss und Peeta des Vorgängers „Hunger Games“ stellt eine Bedrohung für das Regime dar, da Katniss den Unterdrückten den Mut gibt, gegen ihr Schicksal zu kämpfen. Entgegen der Spielregeln lässt Snow alle bisherigen Gewinner noch einmal antreten. Er möchte den Spielverlauf manipulieren, damit das Publikum sieht, wie Katniss ihre Freunde umbringt und ihren Status als Hoffnungsträgerin verliert. Obwohl sich die Protagonisten Fallen stellen müssen, wird das Herz der Actionfans kein Feuer fangen. Der Fokus liegt auf der anti-totalitären Gesellschaftskritik: auf der Willkür und dem Machtmissbrauch des Systems. Gut und Böse werden scharf voneinander abgegrenzt.
Daneben kristallisiert sich eine Medienkritik heraus. Die Hungerspiele sind nichts anderes als ein satirisches Abbild der Reality-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Die Inszenierung der Romanze zwischen Katniss und Peeta verdeutlicht den Schein der nach Profit strebenden Medienindustrie.
Wir begegnen keiner pathetischen Heldin, sondern einem authentischen, aufgrund der erlittenen Strapazen traumatisierten Mädchen, das mit der Rolle als Heldin konfrontiert wird. Die Zuschauer zum Handeln zu animieren gelingt dadurch, dass die Vergeblichkeit wie ein Damoklesschwert über Katniss schwebt: Obwohl sie sich in einem manipulierten Spiel befindet und damit nur eine Marionette bleibt, kämpft sie gegen das Wegschauen. Zwar spielt Panem in der Zukunft, jedoch können marginale Punkte auf die Realität übertragen werden. Einerseits basieren die Hungerspiele auf den historischen Gladiatorenkämpfen, andererseits lassen sich Parallelen zu Kindersoldaten ziehen.
„Catching Fire“ verbindet gelungen Gesellschafts- und Medienkritik mit einer starken und vielseitigen Frauenfigur.
von Katharina Werner