Am 26. März ereignete sich in Heidelberg eine kleine Sensation. Das hauptsächlich von Bars geprägte Nachtleben der Studierendenstadt wurde durch einen neuen Club aufgemischt.
Donnerstags, freitags und samstags öffnet das „Toniq“ im Keller des Darmstädter Hofs von nun an seine Pforten. Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass dort ein Club einzieht. Vor circa 20 Jahren tanzte man dort noch im „Deep Club“.
Dort lernten sich auch Esther Schenkel-Aslantas und Murat Aslantas kennen. Damals waren sie selbst noch Heidelberger Studierende. Heute sind die beiden verheiratet und betreiben gemeinsam das Toniq.
„Wir wollen den Studierenden nach den langen Corona-Lockdowns wieder etwas bieten“, erklärt Murat Aslantas. „Denn zum Studieren gehört eben auch das Feiern dazu.“
Das Betreiberpaar fand sich in einem Heidelberger Club
Damit die junge Zielgruppe auch wirklich kommt, wurden die Preise für Clubverhältnisse recht niedrig angesetzt. Für den Eintritt zahlt man fünf Euro, für ein Bier drei. Auch die Einlasspolitik ist nicht sonderlich streng. „Solange man nicht in Adiletten und kurzen Hosen kommt, ist alles okay“, meint Aslantas. Lediglich Drogen oder jegliche Form von Aggressivität würden nicht geduldet.
Nehmen die Feierlustigen den Club tatsächlich so gut an wie erhofft? Murat Aslantas berichtet von überaus positivem Feedback. Man habe bereits mit der juristischen und der medizinischen Fakultät Partys veranstaltet, die beide ein voller Erfolg gewesen seien. Zur Jura-Party erschienen circa 560 Feierlustige.
Solch hohe Besucherzahlen haben jedoch nicht nur positive Effekte. So wurde die Tanzfläche bei der Jura-Party zwischenzeitlich so voll, dass man das Tanzen eigentlich vergessen konnte. Auch der Auslass zog sich etwas in die Länge, als um drei Uhr die gesamte Menge Richtung Garderobe strömte.
Dass so viele bis zum Schluss geblieben sind, hatte allerdings auch durchaus seinen Grund: Der DJ, der an diesem Abend vor allem Charts und 2000er-Hits spielte, sorgte für gute Stimmung.
Jedoch variiert die Musikrichtung von Tag zu Tag. Während freitags meistens House gespielt wird, erwartet einen am Samstag eine „gemischte Tüte“ von Electro bis Charts. Um einen House-Fan vor einem Abend voller Charts zu bewahren, stellt das Toniq sein Programm vorab immer auf seine Internetseite oder Instagram. Außerdem gut zu wissen: Samstags ist der Einlass erst ab 21 Jahren.
Auch die Anwohner scheinen mit dem Geschenk eines neuen Clubs vor der Haustür kein Problem zu haben. Seit der Eröffnung ist bei der Polizei lediglich eine Beschwerde wegen Ruhestörung eingegangen. Im Vergleich zur Unteren Straße sei der Club für die Polizei ziemlich irrelevant, erklärt Polizei-Pressesprecher Stefan Wilhelm.
Die Zufriedenheit der Polizei und Anwohner könnte jedoch unter anderem daran liegen, dass das Clubpersonal Feiernde ungern vor die dicke Stahltür des Toniq hinauslässt. Wer frische Luft schnappen will, kann nicht darauf zählen, erneut reingelassen zu werden. Für Raucher gibt es hingegen einen gesonderten Bereich im Clubinneren.
Man müsse die weitere Entwicklung der Lärmsituation abwarten, ergänzt Stefan Wilhelm. Der Club müsse sich erst einmal etablieren. Mit Blick auf die lange Schlange vor dem Darmstädter Hof, scheint es, als habe sich das Toniq bereits zu einer festen Größe entwickelt – oder als sei es zumindest auf dem besten Weg dorthin.
Laura Kress studiert Jura und schreibt seit dem WiSe 2020 für den ruprecht. Besonders gerne widmet sie sich Themen im Hochschulbereich oder verfasst Glossen.