Wer Ende November guten Mutes einen Fuß in die Heidelberger Altstadt setzt, sei es freiwillig oder gezwungenermaßen zum Zwecke des Vorlesungsbesuchs, kann es nicht übersehen: Es glitzert und blinkt wieder an allen Fassaden. Die Altstadt hat sich für den Heidelberger Weihnachtsmarkt herausgeputzt!
Trotz der aktuellen größeren und kleineren Krisen möchten wir also nun einen Selbstversuch wagen und uns mit dem Ziel, in verfrühte Weihnachtsstimmung zu kommen, in das Getümmel stürzen. Wir suchen für euch den besten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.
Unsere Suche nach dem besinnlichen Stimmungsbringer beginnt an der Eisbahn am Karlsplatz. Dort verspricht der Glühweinstand zwar süßes Glück, so richtig in Weihnachtsstimmung kommen wir aufgrund des geschmacklich eher Kinderpunsch ähnelnden wässrigen Weines aber nicht. August Josef Ludwig von Wackerbarth, dem Erfinder des modernen Glühweins, hätte das nicht gefallen, und so stehen wir nüchtern zwischen quäkenden Schlittschuhkindern und einem OB-Werbestand.
Danach geben wir dem nahegelegenen Stand am Kornmarkt eine Chance. Offensichtlich erfreut sich der hier verkaufte Dornfelder allgemeiner Beliebtheit: Er ist erstmal ausverkauft! Vielverspechend bekommen wir die erste Tasse aus dem frischen Fass. Auf der Tassen-Klebrigkeitsskala zwar weit oben überzeugt uns jedoch die zimtige Gewürzmischung und das intensive Aroma. Empfehlenswert!
Mit mittlerweile beschwingtem Herzen und aufkommendem Weihnachtsfeeling begeben wir uns weiter an einen Stand vor dem Heidelberger Rathaus am Marktplatz. Beim dritten Glühwein gehen unsere Meinungen auseinander, er hat eine würzige Note, ist aber herb im Abgang.
Bei Glühwein Nummer Vier summen wir Jingle Bells an der Heiliggeistkirche. Von den mittlerweile im Dunkeln glitzernden Ständen und vielleicht auch den bereits getrunkenen Weinen in Stimmung versetzt, erhöhen wir den Klebrigkeitswert der Tassen mittlerweile wohl selbst. Egal, der Wein hier schmeckt und die Weihnachtslieder lassen sich immer leichter mitjauchzen.
Stolpernd geht’s zu Glühwein Nummer fünf. Der war sehr lecker! Wir stellen fest, dass mit steigendem Glühweinpegel auch die Filzwaren immer ansprechender werden. Komisch, heute Mitag fanden wir die Handschuhe noch scheiße. Lass uns Pommes holen, komm, 6 Euro ist okay, oder? Und kommt bei euch eigentlcih der Weihnachtsmann oder das Christkind? Bei mir das Christkind.
Jetzt gehts an den Platz mit der Uni – wie heist der nochmal? Der Glüwein sechs süß. Klebt!! Das Karrussell das Karusel das Karussell dreht sich 😀
Anmerkung der Redaktion: Ab hier brechen die Aufzeichnungen ab und die Spur unserer Reporterinnen verliert sich. Wir danken mar & alh für ihren aufopferungsvollen Einsatz. Zeugen zufolge wurden die beiden gegen 22 Uhr noch auf der Kindereisenbahn am Kornmarkt gesichtet.
von Anneliese Heindel & Mara Renner
...studiert Kunstgeschichte und Politikwissenschaft, seit 2021 schreibt sie über Kurioses aus Politik, Kultur und dem studentischen Leben
Anneliese Heindel studiert offiziell Jura und versucht sich an Ethnologie. Beim ruprecht steht sie für presserechtliche Fragen zur Verfügung und schreibt seit Herbst 2022 über alles Faszinierende und was sie sonst so loswerden möchte.