RNV-Personalmangel verursacht Ausfälle
Allen, die regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wird es schon im frühen Herbst aufgefallen sein: Der Bus oder die Bahn kamen einfach nicht. Laut der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) seien in dieser Zeit durchschnittlich nur 95 Prozent der geplanten Fahrten durchgeführt worden.
Um diesen Fahrplanausfällen Herr zu werden, gilt seit dem 27. November für den Busverkehr ein sogenannter Stabilitätsfahrplan. Ab dem 17. Dezember wurde dieser auch auf die Straßenbahnen erweitert. Unter diesem neuen Fahrplan werden viele Linien verkürzt oder im Takt reduziert, die Buslinie 65 und die Straßenbahn 15 entfallen sogar vollständig.
Viele Linien wurden verkürzt oder im Takt reduziert
Besonders schmerzhaft für viele Studierende im Neuenheimer Feld genauso wie in der Altstadt sind vermutlich die Linien 31 und 32, die wochentags auf dem Großteil der Strecke nur noch im Zwanzig-Minuten-Takt fahren. Die weiteren Änderungen lassen sich auf der Webseite der RNV einsehen. Auch der im Dezember vom Gemeinderat verabschiedete neue Nachtfahrplan, der zwei zusätzliche Abfahrtszeiten für den Moonliner unter der Woche enthält, wird mutmaßlich erst ab Herbst 2024 umgesetzt werden können.
Als Hauptursache für die Maßnahme gibt das Verkehrsunternehmen Personalmangel aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels an. Dieser werde verschärft durch den aktuell hohen Krankenstand in der Belegschaft, dazu kämen vereinzelte Fahrzeugausfälle aufgrund von technischen Problemen. Schon letztes Jahr hatte die RNV im Herbst und Winter einen solchen Stabilierungsfahrplan einführen müssen. Auch 2022 wurden viele Krankheitsaufälle beim Personal als Grund angegeben, dazu gekommen seien Lieferschwierigkeiten bei Ersatzteilen aufgrund des Kriegs in der Ukraine.
Damals sprach die RNV von einem Ausnahmezustand. Dieses Jahr gibt sie sich dagegen zuversichtlich, dass die massiv erhöhten Bemühungen um Bewerber:innen erfolgreich sein werden, um die Personalsituation zu entspannen. Die Neueinstellungen seien auf einem historischen Hochstand, die Kurse für neue Straßenbahnfahrer:innen das ganze Jahr über schon gut gefüllt. Unter anderem angeworben werden auch studentische Hilfskräfte als Straßenbahnfahrer:innen.
Für Interessierte gibt es einen Ausbildungskurs in den Sommersemesterferien. Allerdings brauche es natürlich Zeit, bis die Neueingestellten anfangen können und die Maßnahmen Wirkung zeigen. Bis mindestens Frühjahr 2024 soll solange noch der Stabilisierungsfahrplan gelten.
Von David Hildebrandt
...studiert Physik und schreibt seit dem Wintersemester 2023 für den ruprecht. Neben natürlicherweise der Wissenschaft, schreibt er hier vor allem für die Ressorts Heidelberg und Hochschule.
...studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.