Neulich hatte meine Mitbewohnerin eine Freundin zu Besuch. Wir saßen in der Küche und haben gequatscht und es hat sich herausgestellt, dass diese ihren Sommer auf einer Alm in Österreich verbracht hat. Und ab da hat sich mein Wortschatz ziemlich erweitert: Milchkuhalm, Fleischrasse, Biestmilch – all diese Worte fielen in der nächsten Stunde, flankiert von Fotos: Sonnenaufgänge über den Bergen und mehr Grüntöne, als ich zählen konnte. Ich habe mich noch nie so sehr wie ein Stadtkind gefühlt, als ich mit „Awws“ und „Ahhs“ das Panorama oder die Lämmer kommentierte. Ich helfe meiner Oma im Garten und habe auf der letzten Wanderung noch stolz den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Ginkgobäumen erklärt (spoiler: weibliche stinken in der Blütezeit und werden wortwörtlich zum „Stinkgo“). Also so städtisch bin ich gar nicht, oder doch?
Als die Freundin dann ging, blieben die Alm-Eindrücke zurück und die Hirngespinste begannen: Ich könnte die nächsten Semesterferien auf der Alm verbringen, warum nicht?! Schnell war der Laptop auf dem Tisch und die Website von „Almwirtschaft Österreich“ gegoogelt. Vorkenntnisse sind nicht vorausgesetzt, aber ich kann welche angeben. So unterschiedlich ist das Alm-Leben schließlich gar nicht von dem als Studentin. Auch in der WG muss man den Mitbewohner*innen hinterherräumen und zu dem Thema Füttern: Habt ihr schon mal mit einem Medizinstudierenden in der Examenszeit zusammengewohnt?!
Belohnt wird die Alm-Arbeit mit Kost, Logis und natürlich der Landschaft! Wer also seine Heidi-Träume ausleben will, der kann jetzt in den grauen Monaten seinen Alm-Sommer planen, so wie ich.
Von Sara Haase
…studiert Germanistik im Kulturvergleich und Anglistik im Master. Sie schreibt seit dem Sommersemester 2024 für den ruprecht. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, singt sie zu Taylor Swift mit, während sie Kekse backt.
...studiert irgendwas mit Naturwissenschaften (Molekulare Biotechnologie) und schreibt seit Sommersemester 2023 für den ruprecht. Neben der Leitung der Bildredaktion ist er vor allem für Illustrationen, Wissenschaft und Satire immer zu haben.