Das Tagesessen fest umklammert bahne ich mir meinen Weg in Richtung Besteckausgabe. Eimern, Schildern und Tropfen gilt es, geschickt auszuweichen. Statt exotischem Abenteuer ist das in der Zentralmensa seit nun über einem Jahr Alltag, denn die Decke bleibt undicht. Doch egal wie oft der Tropfen die Eimer zum Überlaufen bringt, das Mensapersonal ist stets zur Stelle. Von ausgeklügelten Abtropfvorrichtungen, über Sichtschutz und immer größeren Bottichen – sie scheuen keine Mühen. Das Loch im Dach reparieren? Warum auch, wenn Studierende weiterhin bestaunen können, wie sich die Auffangbehältnisse ständig wandeln. Vielleicht geht es auch darum, die Mensagästinnen und -gäste zur Exzellenz zu inspirieren. Die trübe Brühe in den Eimern ist wahrscheinlich gar nicht weit entfernt von der Ursuppe, in der einst das Leben entstand.
Als Biologe fühle ich mich hier gleich wohl. Ohne Handschuhe würde ich ihr trotzdem fernbleiben. Wasser und das Neuenheimer Feld – das ist und bleibt eine Lovestory. So kann die Enttäuschung über das leere Becken vor der Mensa vielleicht durch die Indoor-Wasserspiele gelindert werden. Dass die Uni zumindest gut besuchte Orte wie die Mensa in Stand halten sollte, dass Essen durch Regenwasser kaum besser wird und dass temporäre Lösungen manchmal nicht reichen, spielt da keine Rolle mehr. Die Flucht zur trockenen Marstall-Mensa fällt mit der bevorstehenden Schließung auch weg. Bleibt nur zu hoffen, dass die undichte Essensausgabe nicht das gleiche Schicksal ereilt wie das „Café Chez Pierre“ im Untergeschoss: Dauerbaustelle.
Nur das Gemurmel höherer Semester kündet noch vom einstigen Glanz. Denn das Café ist seit Jahren geschlossen, nur die Website des Studierendenwerks weiß davon noch nichts. Es bleiben viele Fragen: Wie lange hält die Zentralmensa noch? Müssen zwei Mensen gleichzeitig renoviert werden? Und welche Konstruktion entsteht als nächstes? Bis diese Fragen beantwortet sind, kann ich ein Abenteuer in die Wasserwunderwelt des Neuenheimer Feldes nur empfehlen.
Von Bastian Mucha
...studiert irgendwas mit Naturwissenschaften (Molekulare Biotechnologie) und schreibt seit Sommersemester 2023 für den ruprecht. Neben der Leitung der Bildredaktion ist er vor allem für Illustrationen, Wissenschaft und Satire immer zu haben.