„Fuck Art Let’s Dance“ präsentieren ihr erstes Album mit dem Titel „Atlas“. Die Band mit dem programmatischen Namen liefert soliden Indietronic.
Wie darf man denn das nun verstehen? „Fuck Art Let’s Dance“ nennt sich die Band, die kürzlich beim Hamburger Label Audiolith ihr Debutalbum „Atlas“ veröffentlichte. War die Gruppe bislang lediglich durch einige Singles, EPs und Auftritte als Vorband im Gespann anderer Audiolith-Künstler oder auf Festivals zu bestaunen, so ist sie nun also auch mit einem eigenen Album präsent. Sie fordert uns mit ihrem programmatischen Namen auf, die Kunst zu begatten.
Dass dahinter jedoch mehr steckt als bloße Marketingstrategie mit dem F-Wort, wird beim Hören des Albums schnell deutlich: Zwischen markanten Gitarrenriffs, kräftigen Bässen und flächigen Synthies liefern Fuck Art, Let’s Dance soliden Indietronic.
Dabei klingt „Atlas“ mal eher shoegazeig, mal allerdings auch überaus tanzbar: „Fake Love“ klingt, als hätte es sich von einem The-XX-Album auf die Platte verirrt. „Double Up“ hingegen ist ein reinrassiges Indie-Brett, das man so eher aus dem Umfeld von Bloc Party oder Franz Ferdinand erwartet hätte. Gelegentlich schauen selbst Alt-J und Hot Chip kurz auf einen Tee vorbei.
Vor allem ist das Album jedoch eindeutig beseelt vom Habitus der Generation Y. Aus seinen Texten spricht Desorientierung: „Will I rise or fall? I’ve been searching for an eternity“, heißt es im Titelsong.
Das Gewicht einer Welt, die zu kompliziert geworden ist, um sie zu verstehen, lastet schwer auf den Schultern junger Leute wie einst der Himmel auf den Schultern des griechischen Titanen. Kunst wird dabei zum Inbegriff des Nachdenken-Müssens, des ermüdenden Bewusstseins, sich seinen Platz in der Wirklichkeit selbst suchen zu müssen.
Doch dem wollen sich Fuck Art, Let’s Dance nicht hingeben. Dem nackten Menschen gleich, der auf dem Album-Cover eine felsige Wüste durchsteigt, soll im Tanz, im introvertierten Exzess, die existenzialistische Angst für eine Weile vergessen werden.
Ob dieser musikalische Eskapismus das Etikett Kunst verdient, sei einmal dahin gestellt. Zumindest klingt er ausgesprochen gut. Und das war ja Sinn der Sache.
von Paul Eckartz