Das neue „eat & meet“-Konzept der Mensa gibt Rätsel auf. Die Erklärungen des Studierendenwerks überzeugen nicht.
Schnell, einfach und günstig – das war gestern. Seit dem 6. Oktober hat das Studierendenwerk ein neues Mensakonzept eingeführt. Dies sieht vor, den unteren Teil der Triplex-Mensa, das „eat & meet“, als klassische Caféteria zu den anderen Essensausgaben im Obergeschoss zu nutzen. Diese Änderung zieht Preissteigerungen nach sich. Das beste Beispiel ist die Currywurst mit Pommes. Die gab es an einem der beliebtesten Aktionstage in der Woche, immer donnerstags. Vorher kostete eine üppige Portion inklusive Pommes studentenfreundliche 2,55 Euro. Heute bezahlt man für die Currywurst zwar nur 2,50 Euro, plus Pommes und Ketchup kostet das Ganze dann 4 Euro. Eine Preissteigerung von mehr als 50 Prozent, die Studierenden tief in die Tasche greift. Das Trostpflaster: Man kann die berühmte Currywurst nun montags bis freitags essen – allerdings für glatte 20 Euro.
Grund für die Änderung sei laut Studierendenwerk „Lebensmittelüberschuss“ zu vermeiden. Dass ein Überschuss vermieden werden soll, ist selbstverständlich ein nachhaltiges und wünschenswertes Ziel. Auf den ersten Blick erschließt sich jedoch nicht, dass das Angebot daran angepasst wird. Anstatt sich auf eine kleine Anzahl „gutlaufender“ Gerichten zu beschränken, werden Mensabesucher vor eine komplexe Auswahl gestellt. Neben einem breiten, täglichen Klassiker-Aufgebot – wie eben der Currywurst – gibt es weiterhin die Aktionstage.
Aber auch hier ist nichts beim Alten: Statt des berühmten Schnitzels gibt es jetzt montags Braten. Diesen bezahlt man neuerdings nicht nach Festpreis, sondern nach Gewicht. Dabei einen akzeptablen Preis zu erzielen, gestaltet sich schwierig, weil man sich das Stück Fleisch nicht selbst zuschneidet. Noch größere Verwirrung stiftet der neue „Klimateller“. Hier entscheidet sich der umweltfreundliche Studierende bestenfalls nicht nach Gusto, sondern geringstem CO²-Ausstoß. Zu jedem Gericht erfährt man die Höhe der Umweltbelastung, berechnet anhand des CO²-Rechners des Landes Baden-Württemberg. Unsere Frage: Wieviel CO² wird bei der Currywurst ausgestoßen? Das neue Angebot liefert zwar kulinarische Abwechslung, aber keine Erklärung, wie damit Lebensmittelüberschuss vermieden werden soll. Aus Studentensicht sind die Änderungen schwer nachzuvollziehen, vor allem, wenn das Mittagessen sich derart im Geldbeutel bemerkbar macht.
Die Mensabetreiber argumentieren weiter, dass es sich beim „eat & meet“ ein klassisches Café und keine Mensa sei. Diese Begründung scheint insofern unplausibel, da vor der Konzeptverlagerung auch das „eat & meet“ fester Bestandteil der Essensausgabe war und immer noch ist. Currywurst und Pizza gibt es auch weiterhin in dem „klassischen Café“. Von einer Umwandlung in ein traditionelles Kaffeehaus fehlt jede Spur. Nur das Geschirr scheint sich Kaffeeservice-Größe anzugleichen: Die Teller sind merklich kleiner geworden. Möglicherweise um von den geschrumpften Portionen abzulenken.
Viele Betroffene reagieren mit Kopfschütteln. Der treue Triplex Besucher Max fragt sich mittlerweile, wieso er im „eat & meet“ noch essen soll. „Ich spare nichts und das Anstehen dauert durch die vielen Neuerungen länger. Das gleiche Essen bezüglich Menge und Qualität teurer zu verkaufen, ist mir ein Rätsel.“ Die neuen Konzeptideen stimmen mit den Wünschen der Besucher nicht überein. Um den Anspruch eines flexiblen Angebots zu erfüllen, muss die breite Zielgruppe miteinbezogen werden. Vielleicht wäre ein breites Stimmungsbild unter den Mensabesuchern vor solchen weitführenden Änderungen ein Weg, um Missverständnisse wie sie jetzt eingetreten sind zu vermeiden.
Wer sich die alten Zeiten zurückwünscht, sollte sich Ende November ein nostalgisches Mittagessen nicht entgehen lassen. Am 28. November wird im oberen Teil der Triplex für günstige 2,15 Euro Currywurst mit Pommes angeboten, Suppe und Salat sind inklusive. Vielleicht ist diese Aktion einer der „Nachjustierungen“, die laut Studierendenwerk nach Preisänderungen möglich sind. Schön wär’s, denn schließlich geht es um die Wurst.
von Greta Aigner